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Panorama: Ungeziefer: Interview: Schaben finden immer ihre Nahrung

Professor Dr. Godehard Hoffmann ist Parasitologe beim Umweltbundesamt.

Professor Dr. Godehard Hoffmann ist Parasitologe beim Umweltbundesamt. Zu seinen Aufgabengebieten gehören die Erforschung so genannter Hygieneschädlinge und der Krankheitsgefahren, die von ihnen ausgehen.

Angenommen, Sie kommen morgens ins Büro und eine Ameisenstraße verläuft über Ihren Schreibtisch. Was würden Sie tun?

Ich würde erst mal versuchen rauszukriegen, woher sie kommen, um auf ihren mit Lockstoffen gepflasterten Wegen, Giftköder aufzustellen, die die Ameisenarbeiterinnen in ihr Nest tragen. Aber nicht jeder Köder ist für jede Art geeignet. Bei den Ameisen gibt es von Natur aus hochwiderstandsfähige Stämme gegen bestimmte Fressgifte, andere weichen dem Köder einfach aus. Diese bauen damit sogar ihr Nest zusammen, ohne dass sie das dann verfüttern.

Stimmt es, dass Schädlinge eine Folge mangelnder Hygiene sind?

Eine saubere Fläche lockt diese Tiere nicht an. Aber wenn etwa Schaben eingeschleppt werden, zum Beispiel über einen Karton, dann versuchen sie sich in jedem Fall zu etablieren. Verwertbare Nahrung finden die immer, etwa Eiweiß und Kohlehydrate in der Nähe von Ausgüssen. Im sauberen Milieu ist das Nahrungsangebot aber knapp, und die Vermehrung fällt dadurch wesentlich geringer aus. Irgendwann wandern die Schädlinge dann ab zu jemandem, bei dem es mehr zu holen gibt.

Welche Schädlinge treten denn am häufigsten auf?

Eindeutig Schaben. Das hängt damit zusammen, dass wir zum Beispiel immer mehr Großlager haben, von denen aus die Lebensmittel verteilt werden. Ist ein Großlager von Schaben befallen, breiten sie sich auf dem Transportweg in ganz Deutschland oder sogar Europa aus. Zum anderen haben wir das Markthallensystem, in denen Supermärkte, Gaststätten, Apotheken, und gleichzeitig Zoohandlungen, wo sie sehr gerne hingehen, unter einem Dach sind. Dort sorgen die Rohr- und Leitungssysteme dafür, dass die Tiere sich dann in allen Läden ausbreiten. Ein anderes Problem ist, dass Schaben gegen viele chemische Stoffe inzwischen resistent sind, so dass nicht nur eine Gruppe von Mitteln ausfällt, sondern oft gleich mehrere. Erst im Labor findet man dann heraus, welcher Wirkstoff überhaupt hilft.

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