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Unwetter

© dpa

Unwetter: Golfballgroße Hagelkörner

Heftige Stürme fegten in der Nacht zum Freitag und während des Tages über Deutschland und hinterließen teilweise großes Chaos. Besonders schwer traf es Krefeld. Golfballgroße Hagelkörner verletzten drei Menschen, zerbeulten unzählige Autos und zertrümmerten Dachfenster. Die Feuerwehr geht von Schäden in Millionenhöhe aus.

Bei Aufräumarbeiten nach den Unwettern im Raum Düsseldorf brachen zwei Rentner tot zusammen. Beide starben vermutlich an Herzversagen. Heftige Unwetter führten auch im Südwesten Deutschlands sowie in Frankreich und Großbritannien zu schweren Schäden. "Die Gegend um Düsseldorf war von den Hagelschauern besonders betroffen", berichtete Meteorologe Michael Beisenherz vom Wetterdienst Meteomedia. Am Wochenende soll sich die Lage etwas stabilisieren.

Unterdessen wuchs im sonnigen Osten und Norden Deutschlands die Waldbrandgefahr. In der Nordheide nahe des niedersächsischen Jeesteburg brannten am Donnerstagabend bereits rund 4000 Quadratmeter Unterholz. Wegen der anhaltenden Trockenheit soll am Wochenende erstmals in diesem Jahr ein Flugzeug zu Aufklärungsflügen über der Lüneburger Heide starten. Auch aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen wurde erhöhte Waldbrandgefahr gemeldet.

Heftige Unwetter in Rheinland-Pfalz

Heftige Unwetter überfluteten am Freitagmorgen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland Straßen und Keller. Betroffen waren vor allem Eifel, Hunsrück, die Westpfalz und Teile von Rheinhessen. Die Bundesstraße 424 im Zweibrückener Stadtteil Ixheim musste nach Angaben der Polizei auf einer Länge von fast sechs Kilometern gesperrt werden, weil sie mit Schlamm bedeckt war. Bei Bullay an der Mosel lösten sich wegen der starken Niederschläge Erdmassen an einer Bahnstrecke und behinderten den Zugverkehr.

Schwere Hagelschauer richteten in den Weinbergen an der Mosel zum Teil starke Schäden an. Der Hagel habe Triebe abgeschlagen und Blätter zerfetzt, sagte der Vizepräsident des Weinbauverbandes Mosel-Saar-Ruwer, Rolf Haxel. Schätzungsweise sind rund 600 Weingüter und eine Fläche von etwa 800 Hektar betroffen. Viele Winzer müssen die diesjährige Ernte abschreiben und auch mit Einbußen im nächsten Jahr rechnen. Die meisten Weinbauern haben keine Hagelversicherung. Sie bleiben daher auf ihren Schäden sitzen.

Sturmböen in Hessen

In Hessen wüteten schwere Sturmböen vor allem im Rhein-Taunus-Kreis. Dort warf ein Gewittersturm nach Angaben der Polizei auf der Bundesstraße 54 mehrere Bäume um. Die Straße war bei Bad Schwalbach auf einer Länge von acht Kilometern unpassierbar. Autofahrer saßen zwischen den umgestürzten Bäumen fest und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Verletzt wurde niemand. Die Räumarbeiten dauerten bis in die Morgenstunden. Die Strecke soll noch voraussichtlich bis Dienstag gesperrt bleiben.

Starke Unwetter hatten auch in Baden-Württemberg Straßen überflutet, Bäume entwurzelt und zu Stromausfällen geführt. Besonders betroffen waren nach Angaben der Polizei Mittel- und Südbaden, wo nach Blitzeinschlägen zwei Bauernhäuser in Flammen aufgingen. Allein bei diesen Bränden entstand ein Schaden von insgesamt rund 500.000 Euro. Die starken Regenfälle ließen auf dem Feldberg 58 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergehen.

Überschwemmungen auf Korsika

Unwetter führten in der Nacht zum Freitag auch auf Korsika und im Osten Frankreichs zu Überschwemmungen. 179 Menschen mussten aus Hotels gerettet werden, deren Erdgeschosse überflutet waren. Bei den schwersten Regenfällen seit 1949 fielen in Ajaccio an der Westküste Korsikas 133 Millimeter Niederschlag binnen 24 Stunden. Im Süden der Mittelmeerinsel wurden Straßen durch Schlammlawinen unpassierbar. Auch im Elsass und in Savoyen wurden mehrere Nebenstraßen überschwemmt. Der Bahnverkehr auf der Strecke Lyon-Turin wurde zeitweise unterbrochen.

Wolkenbruchartige Regenfälle führten ebenfalls im Südwesten von England zu Überschwemmungen. Am schwersten waren der Süden der Grafschaft Somerset betroffen, berichtete die Feuerwehr am Freitag. Dort seien am Donnerstagabend Dutzende Häuser evakuiert und die Bewohner in Sicherheit gebracht worden. Verletzt wurde niemand. (kj/dpa)

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