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Mallorca

© dpa

Unwetter: Panik auf Mallorca

Das Unwetter dauerte nur eine Viertelstunde, aber es reichte aus, Mallorca ins Chaos zu stürzen: Ein schwerer Sturm riss auf der Insel fast alles mit, was ihm in den Weg kam.

Eine riesige, pechschwarze Wolke verdunkelte den Himmel über Mallorca. Dann entlud sich das Unwetter über der spanischen Ferieninsel. Sturmböen peitschten über das Mittelmeer-Eiland, wolkenbruchartiger Regen verwandelte Straßen in Sturzbäche. Der Sturm entwurzelte Bäume, knickte Verkehrsampeln und Hochspannungsmasten um, deckte Dächer ab und brachte Zäune und Mauern zum Einsturz. "Dies war eines der schlimmsten Unwetter der letzten Jahrzehnte", berichtete die Zeitung "El Mundo/El Día de Baleares".

Etwa 20 Menschen wurden bei dem Unwetter am Donnerstagabend verletzt, mancherorts brach Panik aus. Am schlimmsten erwischte es einen Wachmann, der in der Inselhauptstadt Palma vor dem Regen in seinem Wärterhäuschen Zuflucht gesucht hatte und mitsamt dem Häuschen fortgeweht wurde. Ebenfalls in Palma riss der Sturm die große Lichtreklame eines Schnellrestaurants um und ließ sie auf ein Auto stürzen. Zwei in dem Fahrzeug sitzende Kinder wurden verletzt.

Sporthalle geräumt

Am Sportkomplex Son Moix fegte der Sturm das Dach der Schwimmhalle davon. 2000 Sportler und Zuschauer konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Eine andere Sporthalle, in der vor 500 Zuschauern ein Volleyballspiel stattfand, musste ebenfalls in aller Eile geräumt werden. In mehreren Krankenhäusern setzte der Regen Operationssäle und Behandlungszimmer unter Wasser. Eine psychiatrische Klinik musste geräumt werden, weil ein umstürzender Baum eine Gasleitung leckgeschlagen hatte.

Der Flughafen von Mallorca wurde für 20 Minuten geschlossen. Auf den Straßen herrschte, wie die Lokalpresse schrieb, ein "Chaos von historischen Ausmaßen". Tausende von Autofahrern saßen in langen Staus fest. Auf den Zufahrtsstraßen von Palma brach der Verkehr komplett zusammen. Dies hatte allerdings, wie die Zeitung "Ultima Hora" berichtete, einen kleinen, positiven Seiteneffekt: Eine Gangsterbande, die in S'Arenal in der Nähe der Strandkneipe "Ballermann" eine Tankstelle überfallen hatte, geriet auf der Flucht in einen Stau und wurde festgenommen.

"Sturm der Inkompetenz"

Nach dem Unwetter bekamen die Meteorologen bittere Vorwürfe zu hören. "Uns lag keine Sturmwarnung vor", beklagte sich die Innenministerin der Balearen, Maria Angeles Leciñena. "Wir wussten nur von starken Regenfällen." In einem Pressekommentar war von einem "Sturm der Inkompetenz" die Rede. Der Direktor des Wetteramts, Augustí Jansà, wies die Kritik zurück. "Bei einem Gewitter kann man die genaue Stärke des Windes nicht vorhersagen." (mit dpa)

Hubert Kahl

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