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Unwetter: Sturm und Hagel in Europa

Schwere Gewitter, Wirbelstürme und heftige Schauer mit Hagelkörnern bis zur Größe von Golfbällen haben in der Nacht zum Freitag in Teilen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens Schäden angerichtet.

Hannover/Kassel (29.07.2005, 13:56 Uhr) - Mindestens 34 Menschen wurden verletzt. Herabfallende Äste und umgestürzte Bäume beschädigten Autos und unterbrachen Bahnlinien. Im Raum Düsseldorf blockierten abgeknickte Äste und umgestürzte Bäume Straßen und richteten ein Verkehrschaos an.

In Deutschland wütete ein Tornado besonders schlimm im niedersächsischen Kreis Osterholz bei Bremen und hinterließ Schäden in Höhe von mehreren 100 000 Euro. Mehrere Gewitter hatten sich dort bis zu zwölf Kilometer hoch aufgetürmt und das Windfeld aufgebaut. Schauer mit Hagelkörnern in Golfballgröße machten einige Straßen unpassierbar. Als Tornados werden senkrecht stehende Luftwirbel vom Boden bis zur Wolkendecke bezeichnet, die große Zerstörungskraft entwickeln können.

Im niedersächsischen Stöcken setzte ein Blitz eine Scheune in Brand. Drei Feuerwehrleute erlitten Rauchgasvergiftungen bei den Löscharbeiten. Ein weiterer Feuerwehrmann wurde auf der Fahrt zum Einsatz bei einem Unfall auf den nassen Straßen verletzt. In Wolfsburg und Nienburg fiel für mehrere Stunden der Strom aus. In Alfeld bei Hildesheim drückten die Wassermassen nach dem Regen die Gullideckel hoch. Auch im nördlichen Hessen und Südosten Nordrhein- Westfalens hagelte es bei heftigen Gewittern. Bäume stürzten um. In mehreren Orten im Kreis Kassel standen die Straßen unter Wasser.

An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins waren die Regengüsse so heftig, dass das Wasser zum Beispiel in Travemünde bis zu 30 Zentimeter hoch aus der Kanalisation gedrückt wurde, berichtete die Feuerwehr. An der Lübecker Bucht fielen in einer halben Stunde mehr als 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, stellte der Wetterdienst Meteomedia fest. Auch in den nächsten Tagen sei in Deutschland mit Gewittern und Regenschauern zu rechnen.

Auf der Bahnstrecke Hamburg-Puttgarden fuhr bei Ratekau ein Eurocity-Zug gegen einen Baum, der auf die Schienen gestürzt war. Der Bahnverkehr auf der Strecke Hamburg-Neumünster war durch einen umgestürzten Baum behindert. Zwischen Bremen und Bremerhaven war die Oberleitung beschädigt. Alle Strecken waren mehrere Stunden unterbrochen. Auch bei Düsseldorf kam es zu Verspätungen auf einigen Bahnlinien.

Innerhalb kurzer Zeit schlug ein Tornado eine Schneise der Verwüstung durch Birmingham. «Es passierte alles in wenigen Minuten. Da lag auf einmal ein Baum auf einem Auto und andere Bäume auf Häusern - es sieht aus wie eine Filmkulisse», sagte ein Augenzeuge der BBC. Rettungskräfte zählten in der britischen Stadt 20 Verletzte. Viele Menschen mussten die Nacht in Turnhallen verbringen, die als Notunterkünfte dienten. Nach Angaben des Wetterdienstes erreichte der Wirbelsturm eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern pro Stunde.

Bei Auxerre in Mittelfrankreich wurden 14 Menschen ebenfalls durch einen Tornado verletzt, der kurz und heftig wütete. In Coulanges-la- Vineuse kamen sieben verletzte Arbeiter ins Krankenhaus, nachdem der Sturm ihren Wohnwagen umgeworfen hatte. In Vierzon wurden Hagelkörner von der Größe kleiner Orangen gefunden. (tso)

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