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Panorama: Ursache ungeklärt

Der Stimmrekorder der abgestürzten Helios-Maschine ist leer. Inzwischen ermittelt der Staatsanwalt

Athen - Die Ursache der Flugzeugkatastrophe bei Athen bleibt rätselhaft. Beim Absturz einer Boeing 737-300 der zyprischen Fluggesellschaft Helios Airways waren am Sonntag alle 121 Passagiere und Besatzungsmitglieder gestorben, nachdem das Flugzeug etwa 90 Minuten lang ohne Funkkontakt und scheinbar führerlos über der Ägäis kreiste. Zunächst schien alles auf Druckverlust und Sauerstoffmangel an Bord hinzudeuten. Daran gibt es aber Zweifel, seit die ersten Obduktionsergebnisse der Opfer vorliegen.

Alle 26 bisher obduzierten Passagiere lebten noch, als die Maschine abstürzte. „Sie haben geatmet, ihre Herzen schlugen, sie starben durch den Aufprall“, sagte der Chef des gerichtsmedizinischen Dienstes. Bei einem völligen Druckverlust wären die Insassen aber trotz Sauerstoffmasken innerhalb kurzer Zeit gestorben. Ob die Opfer bei Bewusstsein waren, sollen toxikologische Untersuchungen klären, deren Ergebnisse wird in zehn Tagen erwartet. Auf einen Druckverlust deutete zunächst hin, dass die Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke hingen.

Am Dienstag gab es einen herben Rückschlag für die Ermittler: Der Stimmenrekorder, der die Gespräche und Geräusche im Cockpit aufzeichnen soll, war leer. Man habe nur den Behälter gefunden. „Ich bin pessimistisch, dass wir seinen Inhalt noch finden werden“, sagte der Chef der griechischen Flugunfallbehörde. Die drei Maschinen von Helios blieben weiter am Boden, da sich die Besatzungen weigerten zu fliegen. Der frühere Cheftechniker von Helios bestätigte, dass das Unglücksflugzeug früher Probleme mit dem Druckausgleich hatte. Bei einem Flug im Dezember habe es einen Druckabfall gegeben und die Maschine auf Zypern notlanden müssen. Das Flugzeug sei daraufhin überprüft worden. Zyprische Medien hatten berichtet, dass Techniker kündigen mussten, als sie sich weigerten, Tauglichkeits-Bescheinigungen für die Maschine zu unterschreiben. Helios wies dies zurück, bestätigte aber die Probleme mit dem Druckausgleich. Vor dem Absturz der Maschine am Sonntag hatte ein anderes Flugzeug von Helios ebenfalls Probleme. Beim Landeanflug auf Birmingham habe der Pilot Probleme mit den Klappen an den Tragflächen seiner Boeing 737 gemeldet, sagte ein dortiger Flughafensprecher. Der zyprische Generalstaatsanwalt leitete Ermittlungen ein. Polizisten durchsuchten Büros der Airline und beschlagnahmten Papiere. In Thessaloniki wurde ein 32-Jähriger festgenommen, der behauptet hatte, ein Verwandter habe ihm aus der Maschine eine SMS geschickt mit den Worten: „Wir erfrieren hier“. Der Angestellte gestand, dies erfunden zu haben.

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