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Urteil: “Internet-Mörder“ zu lebenslanger Haft verurteilt

Ein 27-jähriger Hamburger ist vom Landgericht Essen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der sogenannte "Internet-Mörder" hatte zwei Frauen im Alter von 39 und 26 Jahren vorsätzlich getötet, die er im Internet beim Chatten kennen gelernt hatte.

Mit dem ersten Opfer, einer 26-jährigen aus dem niedersächsischen Stade, traf sich der Hamburger am 5. Juni 2008. Während eines Streits habe er sie lediglich auf Abstand halten wollen und am Hals angefasst. Dabei sei sie unerwartet tot zusammengebrochen, gab der Angeklagte vor Gericht an. Mangels Beweisen habe sich diese Aussage nicht widerlegen lassen. Die Kammer hielt den 27-jährigen trotz angeblicher Wahnvorstellungen für voll schuldfähig.

Die zweite Tat  vom 17. Juni 2008 an einer 39-jährigen aus dem Ruhrgebiet wertete das Landgericht als heimtückischen Mordfall. Es war nach einem Streit zu einer Messerattacke gekommen. Der Angeklagte gab zu, plötzlich ein Messer gezückt und zu gestochen zu haben. Er rechtfertigte seine Tat mit einer Provokation der Frau, woraufhin bei ihm die Sicherungen durchgebrannt seien. Der erste Stich sei bereits lebensgefährlich gewesen, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Labentz dem Gerichtssprecher zufolge.

Der Angeklagte hatte im Januar zu Prozessbeginn ein Teilgeständnis abgelegt. Er habe in den vergangenen Jahren sehr viel Zeit im Internet verbracht und in Chaträumen viele Bekanntschaften überwiegend mit Frauen ,geschlossen bei denen es um “kurzfristige sexuelle Kontakte“ gegangen sei.

Mit der Verurteilung zu lebenslanger Haft blieb die Kammer unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die zudem von einer besonderen Schwere der Schuld ausging. Dies hätte eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung auch nach 15 Jahren unmöglich gemacht. (aku/AFP)

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