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USA: Kennedy-Neffe gesteht Sucht

Der Kongressabgeordnete Patrick Kennedy, Neffe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, hat nach einem nächtlichen Autounfall in Washington eingestanden, dass er medikamentenabhängig ist. Er begab sich zur Behandlung in eine Klinik.

Washington - Wie der 38-jährige Sohn von Senator Edward Kennedy vor seinem Abflug aus Washington auf einer Pressekonferenz mitteilte, leidet er seit seiner Jugend an Depressionen und Abhängigkeit von Schmerzmitteln. An den Vorfall am frühen Donnerstagmorgen, bei dem er mit seinem Auto in eine Absperrung am Kongressgebäude gerast war, könne er sich nicht im Geringsten erinnern. «Ich weiß noch nicht einmal, dass ich aus dem Bett aufgestanden bin», sagte der Demokrat aus Rhode Island. Er hatte nach eigenen Angaben vor seiner nächtlichen Autotour ein Medikament gegen Magen- und Darmgrippe sowie ein Schlafmittel genommen und war desorientiert.

Er sei entsetzt über die Wirkung, die Arzneien auf ihn hätten und sehe ein, dass er Hilfe benötige, sagte Kennedy. Er teilte mit, dass er sich bereits über Weihnachten zum Entzug in eine Klinik begeben und sich danach «gesund» gefühlt habe.

Der Unfall kurz vor 3.00 Uhr am Donnerstagmorgen (Ortszeit) hatte in Washington großen Wirbel ausgelöst. Nach Augenzeugenberichten war Kennedy in Schlangenlinien gefahren und nach der Kollision mit der Barriere torkelnd ausgestiegen. Kongress-Sicherheitskräften sagte er, er müsse an einer Abstimmung teilnehmen. Das Abgeordnetenhaus hatte seine Sitzung zum Zeitpunkt des Unfalls aber schon seit Stunden beendet. Polizisten fuhren Kennedy dann nach Hause, nachdem sie ihm drei Strafzettel verpasst hatten - unter anderem «wegen Unfähigkeit, das Fahrzeug auf der Straße in der richtigen Spur zu halten».

Ein Alkoholtest wurde nicht durchgeführt, obwohl er einem Polizeibericht zufolge betrunken erschien. Das hatte zum Vorwurf geführt, Kennedy habe wegen seines prominenten Namens eine Sonderbehandlung erhalten. Wie aus Polizeikreisen verlautete, wurden gegen die für diese Entscheidung verantwortlichen Beamten inzwischen Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. (tso/dpa)

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