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Weihnachtschaos am Flughafen Charles de Gaulle in Paris: Mehrere hundert Passagiere mussten die Nacht zum 25. Dezember auf dem Pariser Airport verbringen. Wenigstens gab es am Abend noch etwas zu essen.

© AFP

Update

Verkehrschaos: Winterwetter setzt Reisende fest

Neue Schneefälle verursachen in vielen Teilen Deutschlands ein Verkehrschaos. Es soll kalt bleiben, aber es schneit kaum noch. Die Bahn spricht von einer deutlichen Entspannung der Lage. Auf den Straßen bleibt es gefährlich, wie ein Unfall in Hessen zeigt.

Weiße Weihnacht – was sich viele seit Jahren gewünscht hatten, verursachte am ersten Feiertag erhebliche Verkehrsbehinderungen in Deutschland und Europa. Allerdings begann sich die Lage nach den heftigen Schneefällen vielerorts wieder zu normalisieren. Die Bahn meldete im Vergleich zu den Vortagen eine deutliche Entspannung, auch wenn vereiste Oberleitungen immer wieder zu zeitaufwendigen Umleitungen zwangen. Auch kam es im Fernverkehr abermals zu Zugausfällen. Die Zahl der gestrichenen Flüge an den deutschen Flughäfen sank deutlich. Allerdings waren auch am Samstag viele Züge und Flüge zum Teil erheblich verspätet.

Nach den starken Behinderungen im Bahnverkehr zu Heiligabend durch Schnee und Eis hat sich die Lage am Samstag wieder gebessert. Im Vergleich zum Freitag gebe es eine deutliche Entspannung, sagte ein Bahnsprecher auf dapd-Anfrage. Es seien auch deutlich weniger Reisende unterwegs. Einige Strecken, vor allem in Norden und Osten, seien aber noch gesperrt. Zudem habe es in Mitteldeutschland neue Schneeverwehungen und Streckensperrungen gegeben. Insbesondere im Norden, aber auch in anderen Bundesländern, gab es auch am Samstag auf den Straßen weiter Behinderungen unter anderem durch Schneeverwehungen.

Eine 18-jährige Autofahrerin ist am Samstag in Westhessen auf schneeglatter Straße mit einem Bus zusammengestoßen und tödlich verletzt worden. Nach Polizeiangaben geriet die Frau in einer Kurve ins Schleudern, kam auf die Gegenfahrbahn und prallte frontal mit einem Reisebus zusammen. Die Frau wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Mainzer Klinik gebracht, wo sie wenig später ihren Verletzungen erlag. Der 51 Jahre alte Busfahrer und seine 21 Fahrgäste blieben unverletzt. Die Straße war für etwa anderthalb Stunden gesperrt.

Heiligabend hatten Schnee und Eis in Deutschland ein Verkehrschaos herbeigeführt. Die wichtige Bahnstrecke Hannover–Berlin musste stundenlang gesperrt werden. Rund 725 Fahrgäste in fünf Fernverkehrszügen saßen dadurch fest. Grund für die Sperrung waren Oberleitungsschäden aufgrund von Eisregen. Auch in den nächsten Tagen bleibt es kalt – es wird aber weniger schneien, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Offenbach. In der Nacht zum Montag kann das Thermometer bis unter minus 20 Grad anzeigen.

Vor allem im Norden und Osten türmten Böen immer wieder Schneehindernisse auf, die zu Behinderungen führten. An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns waren zahlreiche Straßen unpassierbar, der Zubringerverkehr der Bahn auf Rügen, wo am Freitag mehr als 40 Zentimeter Neuschnee fielen, kam bis in den Nachmittag hinein gar nicht in Gang. Auch die Usedomer Bäderbahn musste ihren Betrieb teilweise einstellen. Der Winterdienst konnte sich nur darauf beschränken, Hauptstraßen und Autobahnen frei zu halten. Vor allem in Küstennähe waren aber Straßen in kurzer Zeit wieder zugeweht. Brandenburg war dagegen weniger stark betroffen.

Im Fernverkehr der Bahn gab es wegen des Schnees wieder zahlreiche Verspätungen und auch Zugausfälle. Zunächst kämpften Räumtrupps vor allem auf den Bahnstrecken im Norden und Osten gegen hohe Schneeverwehungen, die immer wieder Zugstrecken etwa in Ostholstein, auf Rügen und Nebenstrecken bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern blockierten. Dennoch kam der Bahnverkehr auf Rügen nicht in Gang. Auch vereiste Oberleitungen zwangen die Bahn immer wieder zu zeitaufwendigen Umleitungen.

Gegen Mittag waren dann auch Sachsen und Thüringen massiv von Schneeverwehungen betroffen. „In Sachsen mussten vier Fernzüge bis zu eineinhalb Stunden auf der Strecke warten, bis Schneefräsen die Strecke freigeräumt haben“, berichtete ein Bahnsprecher. Stundenlang komplett gesperrt wurde die Strecke vom niedersächsischen Lüneburg nach Dannenberg, die erst am Nachmittag wieder freigegeben wurde. Etliche Bäume waren durch die Schneelast auf die Gleise gekippt. Vorübergehend nur eingleisig zu befahren war ein Abschnitt zwischen Magdeburg und Braunschweig. In Baden- Württemberg war der Zugverkehr zwischen Lauda-Königshofen und Miltenberg den ganzen Tag gesperrt, zwischen Heilbronn und Öhringen bis zum späten Nachmittag, wie ein Bahnsprecher sagte.

Auf den Flughäfen herrschte weitgehend Normalbetrieb. Es können wegen der nötigen Enteisung der Maschinen zu kleineren Verspätungen kommen, hieß es lediglich. Ein Sprecher am Frankfurter Flughafen sagte, es habe bis zum Abend nur etwa 50 wetterbedingte Flugausfälle gegeben - Grund vor allem: Probleme an anderen europäischen Flughäfen. Planmäßig sollten am Samstag 860 Maschinen starten.

Im sächsischen Zwickau fiel bis zum Nachmittag in rund 5000 Haushalten die Heizung aus, nachdem es am frühen Morgen technische Probleme im Heizwerk des Zwickauer Energieversorgers gab. Wer die kalte Wohnung verließ, kam zumindest mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch nicht weit: Es fuhren keine Straßenbahnen mehr - genau wie in Leipzig, Erfurt, Magdeburg und Halle (Saale).

Im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt waren weiter einige Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Herabgestürzte Bäume hatten am Donnerstagabend die Leitungen beschädigt, so dass zunächst tausende Menschen ohne Strom auskommen mussten. Im Laufe des Samstags sollten die verbleibenden Siedlungen wieder versorgt werden, wie eine Sprecherin des Energieunternehmens E.ON-Avacon sagte.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern waren zunächst noch rund 1500 Haushalte in Torgelow und Mirow ohne Strom. Bäume waren unter der Schneelast umgeknickt und auf Stromleitungen gestürzt, sagte ein Sprecher des Energieunternehmens Eonedis in Potsdam. Eine größere Störung im Überlandnetz konnte jedoch behoben werden. Deshalb waren in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg an Heiligabend zeitweise 36 000 Haushalte ohne Strom gewesen. Polizeileitstellen berichteten deutschlandweit von hunderten Glätteunfällen, die aber meist nur Blechschäden zur Folge hatten. Bei Rüdesheim in Hessen starb am Samstag jedoch eine 18-Jährige, als ihr Auto auf schneeglatter Fahrbahn in einen Reisebus mit 22 Menschen krachte. Die Bus-Insassen blieben unverletzt.    Auf der Ostsee-Insel Fehmarn gab es nach großen Problemen am Vortag Entspannung im Straßenverkehr: Die letzten gesperrten Straßen sollten im Laufe des Tages geräumt werden.

Auch in den nächsten Tagen bleibt es kalt - es wird aber weniger schneien, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. In der Nacht zum Montag kann das Thermometer bis unter minus 20 Grad anzeigen. So mancher mag sich da in den Süden sehnen: Südeuropäische Länder wie Griechenland und Bulgarien meldeten am Samstag frühlingshafte Temperaturen. Im Westen Kretas wurden Heiligabend im Ferienort Falassarna 27,9 Grad Celsius gemessen, in Athen stieg die Temperatur am ersten Weihnachtstag schon um neun Uhr morgens auf 18 Grad. Grund für die Wärme sind südliche Winde, die seit Tagen warme Luft aus der Sahara bringen, sagten Meteorologen im staatlichen Rundfunk. (dpa/dapd/AFP/Tsp)

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