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Panorama: Vier Tote bei Explosion und Amoklauf

Eine Frau schießt in Lörrach in einem Krankenhaus um sich – und wird von der Polizei getötet

Lörrach - Blankes Entsetzen und Chaos in der südbadischen Stadt Lörrach: Bei einer Schießerei in einem Mehrfamilienhaus und dem benachbarten katholischen Elisabethen-Krankenhaus hat es Tote und Verletzte gegeben. Die Meldungen überschlagen und widersprechen sich minütlich. Schließlich steht fest: Vier Menschen, darunter die Amokschützin und ein kleines Mädchen, sind tot, vier weitere Menschen werden schwer verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft gingen am späten Sonntagabend von einer Beziehungstat aus.

Nach Angaben der Polizei lief die Tragödie so ab: Zunächst gibt es eine Explosion und einen Brand in einem Mehrfamilienhaus im Zentrum Lörrachs. Als die alarmierte Feuerwehr zum Löschen anrückt, hört sie eine minutenlange Schießerei im Haus. Augenzeugen berichten von Hilfeschreien. Die Polizei wird ebenfalls alarmiert, als eine mit einem Gewehr bewaffnete Frau auf die Straße rennt und in die Klinik gegenüber flüchtet. Der Augenzeuge Siegfried Schmitz berichtet später im Nachrichtensender n-tv, die Frau sei „schnurstracks … auf die Gynäkologie“ gelaufen. Polizeibeamte versuchen, die Frau zu stellen. Ein weiterer Schusswechsel folgt. Die Frau erschießt einen Pfleger in der Gynäkologie – und verletzt einen Polizeibeamten lebensgefährlich, der sich privat in der Klinik aufhielt. Schließlich wird sie von der Polizei erschossen. Die Klinik wird vollständig geräumt.

Inzwischen ist die Feuerwehr in das Haus eingedrungen, in dem das Drama begann und macht dort eine grausige Entdeckung: Sie findet einen Mann und ein Mädchen. Beide sind tot. In welcher Beziehung sie zu der Täterin stehen, ist zunächst unklar. „Wir wissen es nicht. Die Lage ist unübersichtlich“, sagte ein Polizeisprecher. „Die Arbeit der Rechtsmedizin ist in vollem Gange.“

Anfänglich sah es nach einem Routineeinsatz aus: Kurz nach 18 Uhr war die Lörracher Feuerwehr zu dem Brand gerufen worden. Eine Explosion unbekannter Ursache hatte ein Loch in die Hauswand gerissen. Es habe „einen „Krach und richtigen Bums“ gegeben, als sei irgendetwas in die Luft geflogen, sagte Augenzeuge Schmitz. Statt aber mit den Löscharbeiten beginnen zu können, mussten sich die Einsatzkräfte angesichts der Schüsse selbst in Sicherheit bringen. „Die Helfer der Feuerwehr mussten psychologisch betreut werden. Die waren natürlich traumatisiert, nachdem ihnen die Kugeln um die Ohren geschossen sind“, sagte der leitende Notarzt Hans-Peter Volkmers.

Polizei und Rettungsdienste lösten Großalarm aus. Mehrere hundert Helfer aus einem Umkreis von fast 100 Kilometern eilten nach Lörrach. Die Blaulichter der Einsatzfahrzeuge waren in der ganzen Stadt zu sehen. Bewaffnet und mit schutzsicheren Westen ausgestattete Beamte stürmten das mitten in einem Wohngebiet in der Innenstadt liegende Krankenhaus und dessen weitläufiges Gelände. Anwohner beobachteten regelrechte Jagdszenen im Klinikgebäude und den angrenzenden Straßen. „Das ist ein Szenario, wie wir es alle fürchten“, sagt ein Sprecher des Rettungsdienstes angesichts der chaotischen Situation. „Es war lange unklar, ob noch weiter geschossen wird“, sagt ein Polizeisprecher. „Wir hatten eine höchst unübersichtliche und sehr gefährliche Lage.“ Erst Stunden später beruhigt sich die Lage. Die Feuerwehr brauchte knapp zwei Stunden, bis sie das Feuer unter Kontrolle hatte. Der Polizist war am späten Sonntagabend außer Lebensgefahr. dpa

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