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Wärmere Temperaturen: Lawinenrisiko in den Alpen gestiegen

Tiefschnee-Abenteuer abseits gesicherter Pisten bleiben äußerst gefährlich. Am Wochenende rechnen die Lawinenwarndienste in Bayern und Österreich nach einer kurzen Entspannung wieder mit einem Anstieg des Risikos - in den Chiemgauer Alpen wurde eine Pistenraupe von den Schneemassen verschüttet.

Bei einer Lawine bei St. Sigmund im Sellraintal im Innsbrucker Land wurde am Freitag ein deutscher Tourist verletzt. Am Rauschberg in den Chiemgauer Alpen wurde eine Pistenraupe von den Schneemassen verschüttet - die beiden männlichen Insassen, 40 und 57 Jahre alt, konnten selber die Retter alarmieren und wurden unversehrt gerettet.

Eine besondere Gefahr bringen die wärmeren Temperaturen mit sich: Dadurch könnten sich Schneebretter auch ohne die Einwirkung durch Skifahrer von alleine lösen, sagten Experten. Sie mahnen Windersportler, gesicherte Pisten in den Alpen nicht zu verlassen. In Salzburg, Tirol, Vorarlberg sowie Ober- und Niederösterreich wird die Lawinenwarnstufe am Wochenende wieder auf vier (große Gefahr) hoch gesetzt. Außerdem können Regen und Tauwetter in Teilen Bayerns am Wochenende Hochwasser auslösen.

Der deutsche Tourist, der im Innsbrucker Land von einer Lawine überrascht und verschüttet wurde, war mit seinen zwei erwachsenen Kindern im ungesicherten Skiraum unterwegs. Alle drei Urlauber konnten sich jedoch nach Polizeiangaben wieder aus den Schneemassen befreien. In dem Gebiet herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks die Warnstufe drei (erhebliche Gefahr).

Weiterer Neuschnee erwartet

Nach Tagen der Beruhigung in der Obersteiermark spitzte sich am Freitag die Situation dort wieder zu. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA waren am Vormittag hunderte Haushalte in kleineren Gemeinden nicht über die Straßen erreichbar. Im Gebiet von Kleinsölk ging eine Lawine auf die Landstraße ab und schnitt rund 200 Menschen von der Außenwelt ab. Einige bereits wieder freigegebene Straßen mussten abermals wegen drohender Lawinen gesperrt werden.

Seit Donnerstagnachmittag hat es in den Bergen wieder bis zu 30 Zentimeter, direkt am Alpenhauptkamm sogar bis zu 50 Zentimeter Neuschnee gegeben. Bis Samstagmorgen werden in einzelnen Landesteilen weitere 15 bis 30 Zentimeter Neuschnee erwartet.

Mehrere Straßen in Oberbayern gesperrt

Im Bundesland Vorarlberg wurde in der Nacht die Arlbergbahnstrecke nach einer Lawine gesperrt. Das Schneebrett sei am Donnerstag gegen 21.30 Uhr bei Braz im Bezirk Bludenz an einer Brücke niedergegangen, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Wann die Züge wieder fahren können, war zunächst nicht bekannt. In Oberbayern waren mehrere Straßen weiter gesperrt. Tauwetter und Regen sorgten unterdessen vor allem in Franken für steigende Wasserstände. Das Landesamt für Umwelt erwartete erste Hochwasser.

Mit einem Rekordwinter rechnet der Winterdienst Oberösterreichs. Bisher habe man bereits 60.000 Tonnen Salz auf die Straßen gestreut und bei 200.000 Arbeitsstunden rund drei Millionen Kilometer zurückgelegt, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Franz Hiesl in Linz.

Die Schweiz meldete ebenfalls eine erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). Auch in Frankreich warnten die Wetterdienste unter anderem in Skigebieten in den Nordalpen und den Pyrenäen vor Lawinen. Das Risiko wurde in vielen Orten wie Val d'Isère jedoch nur mit 2 (mäßig) angegeben. Das Risiko in Italien wurde ebenfalls als gering eingeschätzt. Nachdem die vergangene Woche als die "kälteste des Winters" galt, herrschen nun bis auf wenige Ausnahmen im gesamten Land Sonnenschein und Temperaturen bis 18 Grad. (jam/dpa)

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