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Mehr als 11000 Hektar standen am Sonntag noch in Flammen. Rund 2000 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Die Brandursache ist bisher unklar. Eine Ermittlung wurde eingeleitet.

© AFP

Waldbrände an der Westküste: Kalifornien schnauft durch

Kühleres Wetter macht Hoffnung, die Brände in Kalifornien unter Kontrolle zu bekommen. Doch die Feuerwehr warnt.

Vom Strand in Santa Monica waren die dunklen Wolkenschwaden deutlich zu sehen. Bedrohlich bauten sie sich über den Hügeln von Malibu und Ventura auf. Es waren die Boten von wütenden Buschfeuern, des sogenannten „Spring Fires“, die seit vier Tagen von mehr als 2000 Feuerwehrleuten in Südkalifornien bekämpft werden. Hatten die TV-Sender am Samstag noch ihre Programme unterbrochen, um den Anwohnern aktuelle Feuer-News und mögliche Evakuierungspläne mitteilen zu können, so avancierten die Meteorologen zu den wahren Heilsbringern für nervöse Hausbesitzer.

Kühlere Temperaturen, eine größere Luftfeuchtigkeit und eine 50-prozentige Chance auf mögliche Regenschauer für den gestrigen Sonntag bedeuteten zumindest Hoffnung auf eine erste Verschnaufpause für die mit Axt und Schlauch bewaffneten Frontkämpfer. Doch trotz der Chancen, dass bis zum Montag mehr als 50 Prozent der 11 000 in Flammen stehenden Hektar unter Kontrolle sein könnten, warnte die Einsatzleitung der Feuerwehr in Ventura County vor möglichen neuen Winden, die „den Brandherd erneut entfachen könnten“, sagte Fire Captain Scott Dettorre.

Südkalifornien wird immer wieder von heißen Wüstenwinden, den „Santa Ana“- oder auch Teufelswinden heimgesucht, die ideale Bedingungen für Buschfeuer bieten. Die jetzt angekündigten fallenden Temperaturen, sagte Dettorre weiter, könnten sich sogar als Nachteil für die Feuerwehrleute im Kampf gegen die Flammen an vorderster Front entpuppen. „Die zunehmende Luftfeuchtigkeit hindert uns daran, die Brandherde mit Gegenfeuern zu bekämpfen“, hieß es am Samstagabend aus der Einsatzzentrale.

Außerdem sagt der Wetterbericht für Anfang der Woche mögliche Gewitter voraus. „Und das könnte wiederum neue Feuer entfachen“, warnte das California Department of Forestry and Fire Protection. Bisher wurden 15 Häuser von den Flammen beschädigt und fünf kommerziell genutzte Fabrikhallen wurden von den Flammen angegriffen. Mehr als 4000 Häuser, darunter die Villen von Pamela Anderson, Tom Selleck und Jamie Foxx wie auch das Baugrundstück von U2-Bandmitglied „The Edge“ mussten übers Wochenende zusammen mit hunderten anderen Häusern, die in den Hügeln von Malibu und Ventura County liegen, teilweise evakuiert werden.

Pferde auf Koppeln wurden in Sicherheit gebracht. Unzählige wilde Tiere, darunter viele Koyoten und Klapperschlangen, wurden auf dem Pacific Coast Highway gesichtet. Die bisherigen Kosten für die Brandbekämpfung werden auf mindestens zwei Millionen Dollar geschätzt. Kosten, die der Steuerzahler übernehmen muss. Ob eine mögliche weggeworfene Zigarettenkippe oder gar Brandstiftung für die kalifornische Feuerwalze verantwortlich ist, blieb bis Sonntag ungeklärt. Eine Untersuchung wurde allerdings eingeleitet – wie immer in solchen Fällen. Verletzt wurde bisher niemand. Einige Feuerwehrleute allerdings mussten mit leichten Rauchvergiftungen in diverse Krankenhäuser eingeliefert werden. „Wir haben ein hartes Wochenende hinter uns. Vor allem die heftigen Winde haben die Feuer immer wieder entfacht und uns das Atmen schwer gemacht“, sagte Bill Nash von der Feuerwehr in Ventura County.

Die heftigen Feuer hatten auch die Einsatzkräfte überrascht. Normalerweise beginnt die „Waldbrand-Saison“ erst Ende des Sommers. Doch der regenarme Winter und die für diese Zeit ungewöhnlich hohen Temperaturen der vergangenen Tage haben viele Regionen in Kalifornien schnell ausgetrocknet und in ein gefährliches Feuerbett verwandelt.

Auch in Nordkalifornien kämpfen weiter mehr als 1200 Feuerwehrleute gegen ein hartnäckiges Buschfeuer. In Tehama County müssen sich die Einsatzkrafte ebenfalls mit „sehr starken Winden auseinandersetzen“, bestätigte Daniel Berlant, Sprecher der Forestry and Fire Protection. Das Feuer im Norden breitet sich weiterhin aus. Allerdings sind hier kaum Privathäuser bedroht, da es sich um eine relativ unbewohnte Gegend handelt.

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