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Panorama: Wasser auf dem Mars: Entdeckung des Jahres „Science“ kürt die Höhepunkte der Forschung 2004

Die wissenschaftliche Entdeckung des Jahres haben nicht Menschen, sondern Maschinen gemacht: die Roboter „Spirit“ und „Opportunity“. Seit Januar 2003 erkunden die beiden Rover den roten Planeten.

Die wissenschaftliche Entdeckung des Jahres haben nicht Menschen, sondern Maschinen gemacht: die Roboter „Spirit“ und „Opportunity“. Seit Januar 2003 erkunden die beiden Rover den roten Planeten. Ihr spektakulärster Befund: Es gab einst Wasser auf dem heute staubtrockenen Mars . „Dank der zähen kleinen Roboter wissen wir, dass der Mars vor Milliarden Jahren warm und feucht genug war, um einen flachen, salzigen See auszubilden“, heißt es in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins „Science“. In seinem traditionellen Jahresrückblick kührt das Blatt die Entdeckung als den „Durchbruch des Jahres“: Der Fund sei ein Meilenstein bei der Suche der Menschheit nach Leben im Universum.

Auf dem zweiten Platz landet die Entdeckung eines Zwergmenschen , der noch vor 18000 Jahren mit Homo sapiens lebte: „Homo floresiensis“. Eine Gruppe indonesischer und australischer Archäologen fand die Überreste mehrerer Vertreter des Zwergmenschen auf der indonesischen Insel Flores. Einen Meter groß soll er nur gewesen sein, sein Gehirnvolumen betrug nicht mehr als 380 Kubikzentimeter. Das entspricht der Größe einer Pampelmuse. Die Forscher glauben, der Zwergmensch sei ein Abkömmling des weitaus größeren Homo erectus. Da auf der Insel die Nahrung knapp war, hätte sich der Körper inklusive Gehirn dramatisch verkleinert – ein Phänomen, das man von anderen Arten kennt. So fanden sich auf der Insel auch die Überreste einer kleinen Elefantenart.

Der dritte Platz geht an ein südkoreanisches Team, dem es erstmals gelungen ist, einen menschlichen Embryo zu klonen . Für das Klonschaf „Dolly“ hatte der Brite Ian Wilmut Hunderte von Fehlversuchen hinnehmen müssen. Und obwohl man seitdem zahlreiche Tiere geklont hat, erwies sich das Verfahren beim Menschen als äußerst schwierig: Die Südkoreaner brauchten 242 Eizellen und eine besonders behutsame Methode, um den Kern der Eizelle – und damit die genetische Information – zu entfernen. Anschließend mussten sie das neue Genom in die Eizelle pflanzen. Sie entnahmen dem winzigen Embryo einige Stammzellen und brachen das Experiment ab.

Auf Platz vier der Bestenliste bringen es neue Erkenntnisse zu Kondensaten aus ultrakalten Gasen . Sie bestehen aus sehr vielen Atomen, diese aber sind so kalt, dass sie sich wie ein einziges „Superatom“ verhalten. Die Entdeckungen helfen unter anderem dabei, Elektronen besser zu verstehen sowie bei der Entwicklung von Supraleitern.

Auf Platz fünf kommt die Entdeckung, dass es sich bei der „Junk“-DNS (aus dem Englischen für „Müll“) nur vermeintlich um Müll handelt. Nur zehn Prozent des menschlichen Erbguts kodiert Eiweiße. Der Rest liegt aber, wie man nun immer detaillierter herausfindet, nicht nutzlos herum. So befinden sich darunter Abschnitte („Aktivatoren“), die Gene an- und abschalten, also ihre Aktivität regulieren. Die Aktivatoren wiederum sind eine Quelle genetischer Veränderungen – die sogar zu neuen Arten führen kann.

Astrophysiker haben erstmals ein Pulsaren-Paar entdeckt und kommen damit bei der „Science“- Hitliste auf Platz sechs. Ein Pulsar ist der Überrest eines Sterns. Das Innere des Sterns fällt in sich zusammen, die Bestandteile der Atome verdichten sich, ihre Protonen und Elektronen verschmelzen zu Neutronen. Deshalb nennt man einen Pulsar auch Neutronenstern. Mit Hilfe des Pulsarenpaars wollen Physiker Einsteins Relativitätstheorie prüfen.

Platz sieben belegt die Dokumentation des Artensterbens rund um die Welt. Auf Platz acht kommen neue Erkenntnisse zum Wasser . Auf den vorletzten Platz der Top Ten kürte „Science“ die Einrichtung von „Public-Privacy-Partnerships“ im Gesundheitswesen: reiche Länder, Forschung und Pharmafirmen starteten Initiativen, um den Ärmsten der Welt Zugang zu Medikamenten zu verschaffen. Schließlich brachte es die Entzifferung von Erbgut aus Wasserproben auf den zehnten Platz des Jahres 2004: Sie hätten zur Entdeckung zahlreicher neuer Organismen und Gene geführt.

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