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Panorama: Wasser von oben und von unten

Schwere Regenfälle verursachen in Süddeutschland Überschwemmungen – und es soll so weitergehen

Freiburg/Basel/Berlin - Sintflutartige Regenfälle haben am Donnerstag die Schifffahrt auf dem Rhein im Süden Deutschlands und in der Schweiz lahmgelegt. Straßen und Bahnstrecken wurden überflutet, Campingplätze standen unter Wasser, und Keller liefen voll. Bereits in der Nacht hatten die Behörden in mehreren Schweizer Kantonen Hochwasseralarm ausgerufen. Auch in Hamburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Sachsen und Thüringen sorgten in der Nacht heftige Gewitter für Überschwemmungen. Blitze schlugen in Häusern ein und lösten Feuer aus. Auch am Tag gab es gestern in Nordrhein-Westfalen ausgedehnte Regenfälle. In den kommenden Tagen soll es nach Prognosen der Meteorologen weiter regnen.

„Wir haben bereits einen Jahrhunderthochwasserstand im Rhein bei Basel, in der Schweizer Aare und in der dortigen Birs. Der Regen lässt nicht nach und die Pegel steigen so heftigst an, dass eine präzise Vorhersage bis Samstag kaum möglich ist“, sagte ein Behördensprecher. Sollte der Wasserstand des Rheins dann deutlich über die Acht-Meter-Marke klettern, werde zunächst der große Rhein-Polder bei Kehl geöffnet, um der Flutwelle die Spitze zu nehmen. Reiche dies nicht aus, folge als Nächstes der Polder Söllingen bei Baden-Baden.

Wegen des Hochwassers im Rhein wurde gestern Vormittag die Schifffahrt in der Schweiz bei Basel und in Südbaden eingestellt. Für heute sind weitere Schifffahrtsverbote zu erwarten.

Vor allem in den Kreisen Waldshut-Tiengen und Lörrach hatte die Feuerwehr mit Wassermassen zu kämpfen. Sorgen bereitete den Einsatzleitern auch das Treibholz. Überflutungen gab es auch an anderen Stellen am Hochrhein. Im Kreis Lörrach standen in der Nacht zum Donnerstag mehrere Straßen unter Wasser, einige Keller liefen voll und mehrere Bäume stürzten um. Nach Angaben des Kreisbrandmeisters waren rund 250 Feuerwehrleute im Einsatz. Ein Sprecher des Landratsamtes in Waldshut-Tiengen sagte, es werde ein Hochwasser erwartet, das so nur alle 50 Jahre vorkommt.

In der Schweiz mussten Dutzende Straßen und Bahnstrecken wegen Überschwemmungen und Erdrutschen gesperrt werden. Besonders betroffen waren die Zentralschweiz, das Mittelland und der Kanton Jura. In Jura gingen mehr als 400 Notrufe bei der Feuerwehr ein. Solche Überschwemmungen hatte es in dem Kanton zuletzt im Juni 1973 gegeben. Allerdings entspannte sich die Lage am Nachmittag wieder. Bei Aufräumarbeiten im Kanton Freiburg kam es zu zwei Unfällen, fünf Menschen wurden dabei leicht verletzt. In Basel stabilisierte sich die Lage im Laufe des Donnerstags leicht. Das Wasser trat nicht über das mit Sandsäcken gesicherte Rheinufer. In den frühen Morgenstunden sperrten die Schweizer Behörden die alte Rheinbrücke zwischen Deutsch-Rheinfelden und Schweizer Rheinfelden.

Heftiger Regen hielt am Donnerstag auch die Feuerwehren im nordrhein-westfälischen Münster in Atem. Die A 7 beim Hamburger Autobahndreieck Nordwest hatte sich am Mittwochabend in eine Seenlandschaft verwandelt. dpa/AFP

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