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Weiberfastnacht: Enthemmte Teletubbies und "Wiever" in Strapsen

Pünktlich um 11:11 Uhr an Weiberfastnacht übernahmen die Narren und Jecken die Herrschaft in den karnevalistischen Hochburgen. Mit einer Waschmaschine als "Trojanischem Pferd" wurde das Bonner Rathaus gestürmt.

Köln/Düsseldorf/Koblenz - Tausende maskierte "jecke Wiever" (jecke Weiber) stürmten Büros und Amtsstuben, um Krawattenträgern mit der Schere zu Leibe zu rücken. In etlichen Rathäusern übernahmen die Frauen das Regiment.

Im Rheinland läuft das öffentliche Leben zwischen Aachen und Bonn bis Aschermittwoch allein im Takt der "decken Trum", wie hier das typische Schlagwerkzeug der Jecken heißt. In der Kölner Altstadt ging schon um 10 Uhr auf dem Altermarkt nichts mehr. Das karnevalistische "Regierungsviertel" musste wie in jedem Jahr wegen Überfüllung geschlossen werden. Mehrere zehntausend Zuschauer jubelten dem Dreigestirn um Prinz Jacky I, Bauer Walter und Jungfrau Antonia zu.

Auch in Rheinland-Pfalz waren Tausende Närrinnen unterwegs. Am Morgen übernahmen beim traditionellen Behördenkarneval in der Beamtenstadt Koblenz die Frauen das Regiment und ließen in zahlreichen Büros die Sektkorken knallen. So herrschte in der Oberfinanzdirektion, im Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, oder auch in einigen Dienststellen der Bundeswehr vorübergehend ein närrischer Ausnahmezustand.

Am Nachmittag standen viele Gemeinden im Koblenzer Umland wieder im Zeichen des Straßenkarnevals, "Möhnen" (närrische Weiber) zogen in farbenprächtigen Umzügen durch die Straßen. Zudem hat die Tradition der Weiberfastnacht inzwischen auch in Mainz Fuß gefasst und bildete dort den offiziellen Beginn der Straßenfastnacht. In einigen Ortschaften entlang der Mosel mussten sich Autofahrer darauf einstellen, Wegezoll entrichten zu müssen. Im Gegenzug gab es von den jecken Damen Kamelle, ein Küsschen oder einen Schluck warmen Kaffee. (tso/ddp)

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