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Panorama: Weltausstellung ohne Weltmacht (Kommentar)

Die größte Expo aller Zeiten soll es werden, mit mehr als 180 Staaten - doch nun das: Die einzige Weltmacht sagt ab. Für eine offizielle Teilnahme fehle das Geld.

Die größte Expo aller Zeiten soll es werden, mit mehr als 180 Staaten - doch nun das: Die einzige Weltmacht sagt ab. Für eine offizielle Teilnahme fehle das Geld. Ist Hannover aus White-House-Sicht etwa nicht hip genug? Nein, Bill Clinton wäre wohl sogar bereit gewesen, den Independence Day in Niedersachsen zu begehen. Aber das amerikanische Beharren auf der freien Marktwirtschaft verhindert seinen Auftritt am 4. Juli auf dem Kronsberg. Der US-Pavillon soll nicht mit Staatsknete errichtet werden, Sponsoren aus der Privatwirtschaft blieben aus. Tony Blair und Gerhard Schröder müssen aufpassen: Wenn sie mit zu viel Eifer das amerikanische Modell kopieren, könnten sie am Ende ihre eigenen Auftritte unfreiwillig wegrationalisieren. Weltausstellung ohne Weltmacht: ein Menetekel für Europa - weil die US-Wirtschaft es nicht nötig hat, sich dort zu präsentieren? Oder eines für die USA - weil ihre Firmen nichts Spektakuläres zu präsentieren haben? In der Zukunftstechnik des Mobiltelefonierens ist Europa den USA jedenfalls deutlich voraus. Ach ja, und dann sind da doch noch die deutschen Globalkonzerne mit US-Partnern. Warum sponsern die eigentlich nicht den amerikanischen Pavillon? Diese 15 Millionen Mark wären wirklich peanuts, gemessen am Werbepotenzial: "DaimlerChrysler and Deutsche Bank-Bankers Trust are proud to present - the President of the United States!"

cvm

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