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Autor im Ländle: One Night in Tübingen

Ric Graf las in Tübingen und durfte nicht rauchen und testete Spätzle im Ländle

Tübingen? Ich wusste nicht viel. Studentenstadt - das war es eigentlich, was ich im Kopf hatte als ich morgens nach Stuttgart in den Flieger stieg. Von Stuttgart ging es mit dem Bus weiter nach Tübingen. Der fährt jede Stunde und ich hatte den ersten Bus nach meiner Ankunft in Stuttgart, im Ländle, natürlich verpasst. Und so fand ich mich den schwäbischen Dialekt nachmachend mit einer Berliner Studentin, die ich an der Bushaltestelle kennen lernte, mittags in Stuttgart City bei Burger King wieder.

Im Bus. Der fuhr über das flache Land durch so lustige Orte wie Bebenhausen und setzte mich am Hauptbahnhof Tübingen ab. Dort standen sie schon: die streikenden Lokomotivführer und das gab mir das beruhigende Gefühl, dass hier doch nicht alles anders ist. Hier gibt es auch einen Streikle.

Im Hotel. Super Badewanne dachte ich sofort. So eine runde, groß und echt einladend. Bier aus der Minibar (es war jetzt nach vier) und rein in die Badewanne. Auf dem Schreibtisch meines Zimmers steht ein Aschenbecher, darin steht ein Kärtchen: "Wir bitten Sie auf den Hotelzimmern nicht zu rauchen!" Besten Dank auch. Pustekuchen.

Abends ging ich dann noch, es musste einfach sein, Spätzle essen: im Gasthäusle. Und ich muss sagen die Spätzle beim Schwaben in Berlin können es mit denen locker aufnehmen. Es war nicht der Spätzle-Hitle.

Die Lesung. Es kann sehr leicht nach hinten losgehen. Man darf voher nicht zu viele Beruhigungsbiere trinken und kann nur hoffen, dass man ein wohlwollendes Publikum hat. Bei mir klappte an diesem Abend beides. 60 Minuten, trockene Kehle und ein paar Lacher der 50 Leute im kleinen Saal des Landestheater Tübingen.

Rest der Nacht: Bier, Bier, Bier. Erst in der Kantine des Theater und dann im etwas konservativ klingenden Schloss-Café, das eigentlich mehr an das White Trash oder so erinnert. Unten legte ein DJ Indie auf, oben ging es etwas ruhiger zu. An den Toilleten: die Köpfe von Kurt Beck und Angela Merkel. Irgendwann sagte an Mädchen neben mir: "Ich gehe mal für kleine Merkels" Und verschwand.

Das Nächtle wurde lang und hatte am nächsten Tag echte Probleme den Flieger zu erwischen. 

Top in Tübingen: die alten Häuser, die Leute:

Flop: Das Rauchverbot, das in allen Bars und Restaurants gilt (ein Vorgeschmack auf Berliner Verhältnisse ab 1.1.08) und das Dialektle. Gewöhnt man sich schnell an. Mist.

Ric Graf

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