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Panorama: Das Vaterunser in der Uckermark

Kunstschüler der Marzahner Virchow-Schule gestalten einen Kirchenraum

Alles begann mit dem 30-jährigen Krieg. Da brannte die Kirche von Serwest, einem kleinen Dorf nicht weit von Chorin, lichterloh. Zwar wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut, aber innen drin blieb es schlicht. Besser gesagt: kalkweiß und schmucklos. 300 Jahre lang.

Damit hat es nun ein Ende. Kunstschüler der Marzahner Rudolf-Virchow-Gesamtschule haben sich an die Arbeit gemacht und riesige Gemälde für die großen freien Wände entworfen. Das heißt: Erst mal wurde nicht entworfen, sondern nachgedacht und diskutiert. Und zwar nicht nur mit dem Kunstlehrer, sondern auch mit der Religionslehrerin. „Kaum einer von uns hatte einen kirchlichen Bezug. Darum ist es uns zunächst schwer gefallen, Ideen für die Bilder zu entwickeln“, erzählt die 17-jährige Anne Leutzsch. Zusammen mit der Religionslehrerin änderte sich das schnell: Es entstand der Plan, dass sich die Bilder mit dem Vaterunser befassen sollten.

Nach vielen Gesprächen wurde dieser Grundgedanke präzisiert. Die Zwölftklässler und Dreizehnklässler beschlossen, sich auf drei Motive zu konzentrieren, die mit dem Element „Wasser“ zusammenhängen. Da ist einmal der Wassertropfen als Symbol des Lebens, dann der Regenbogen als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Mensch und schließlich – eine Waschmaschine. „Sie löst den Schmutz aus der Wäsche, so wie die Sünden aus der Seele gelöst werden“, erläutert Pfarrer Andreas Lorenz die Bildidee, die aus der Zeile „Vergib uns unsere Schuld“ abgeleitet wurde. Lorenz betreut in der Uckermark sieben Gemeinden, eine davon ist Serwest. Beim Jugendgottesdienst im benachbarte Ökodorf Brodowin wurden die Bilder bereits vorgestellt, nächste Woche sollen sie in Serwest aufgehängt werden.

Schon jetzt wissen Kunstlehrer Thomas Greeske, Pfarrer Lorenz und die Leistungskursschüler, dass die Bilder gut in die Kirche passen, denn die Entwürfe wurden mit einem Beamer an die Wände projiziert. „Die Reaktionen der Gemeindemitglieder sind sehr positiv“, sagt Pfarrer Lorenz. Schließlich war es ja auch ein Serwester, der den Marzahner Kunstlehrer, seinen Schwiegersohn, auf die Idee brachte, der alten Kirche zu mehr Farbe zu verhelfen.

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