zum Hauptinhalt

Gewichtprobleme: Is ja ’n dicker Hund!

Hat Bello Übergewicht? Ein Test und gute Tipps.

Es muss ja nicht gleich so dumm laufen wie bei Schnick. Der dicke Köter in Wilhelm Buschs Bildergeschichte wird vom Hundefänger in den Kochtopf geworfen – ein fetter Braten. „Gefährlich ist zu viel Speck auf den Rippen für Hunde allemal“, sagt Tierärztin Johanna Klickermann. Sie lockt Pitt heran, einen rundlichen, etwas trägen Beagle, und setzt ihn auf ihre Spezialwaage. Sein Gewicht entlockt ihr einen Seufzer: 18 Kilo, vier bis fünf zu viel für einen Hund dieser Größe. „Setzen Sie das mal ins Verhältnis zum Menschen“, sagt Klickermann zu Pitts Frauchen. „Vier Kilo bei einem so kleinen Kerl, das entspricht 14 Kilo Übergewicht für unsereins. Das muss man erst mal runterbekommen. “

Die Veterinärin hat die Waage einen Tag lang im Auftrag der Futtermittelfirma Futalis am Grunewaldsee aufgebaut, mitten im Hundeauslaufgebiet. In Scharen rennen Wiegekandidaten vorbei. „Hat Ihr Hund sein Idealgewicht?“ Viele Halter wissen das nicht und kommen lieber mal mit Fiffi herüber. Zu viel Fett kann nämlich auch beim Hund Herz- und Kreislauferkrankungen verursachen, Knochen- und Gelenkprobleme, Diabetes – kurz: lebensverkürzende Risikofaktoren.

Vor der Waage hecheln die Hunde in der Warteschlange. Die Tierärztin tastet jedes Tier ab, erklärt, wie man „Dickleibigkeit fühlen kann“: Ins Fell fassen und mit leichtem Druck mit den Fingerkuppen die Rippen entlang streichen. Fühlt man die Rippenbögen, ist alles in Ordnung. Bei Beagle Pitt spürt die Ärztin nur weiches Fettgewebe. „Bei kurzhaarigen Rassen gibt’s zudem noch den Sichttest“, sagt sie. Bei Dalmatiner Fred etwa sieht man von oben deutlich die etwas eingezogene Taille hinter den Rippen. Betrachtet man ihn von der Seite, verläuft die Bauchlinie leicht nach oben. Wäre Fred zu dick, sähe man Hüftgold statt Taille und einen abfallenden Wabbelbauch.

Tabellen mit dem jeweiligen Idealgewicht bieten nur einzelne Rassevereine, doch die böten nur grobe Richtlinien. Jedes Tier müsse individuell beurteilt werden, sagt Klickermann. Rüden wiegen mehr als Hündinnen, und ein Tier mit viel Auslauf hat mehr Muskeln. Das darf mehr auf die Waage bringen als ein Hund gleicher Rasse, der meist im Körbchen liegt.

Hunde sind verfressen, bekommen oft zu viele Leckerchen. Auch die Infos zur täglichen Menge auf dem Fertigfutter seien nur pauschal, sagt Klickermann. Ihr Tipp zum Abspecken klingt auch nicht anders als der für Menschen: viel Bewegung. „Auf keinen Fall aber ,Friss die Hälfte’.“ Dadurch würden nicht nur Dickmacher reduziert, sondern auch Vitamine und Mineralien, die das Tier braucht. Sie empfiehlt Diätnahrung, die mit dem Tierarzt abgestimmt werden sollte.

Aus Sicht des Institutes für Tierernährung der Freien Universität genügt es aber auch, die übliche Futtermenge um etwa zehn Prozent zu reduzieren und energiearme Ballaststoffe hinzuzufügen: Weizenkleie, geraspelte Karotten. Das macht Bello schön satt. Hinzu kommt das für Menschen Schwierigste: hart bleiben. Hundeaugen können ja so herzerweichend schauen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false