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Panorama: Kompetenzen statt Faktenwissen Bundesländer beschließen gemeinsame Bildungsziele

Gestern machten die Bildungspolitiker von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einen weiteren Schritt hin zum Zentralabitur. Sie einigten sich auf gemeinsame Bildungsziele für die gymnasiale Oberstufe.

Gestern machten die Bildungspolitiker von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einen weiteren Schritt hin zum Zentralabitur. Sie einigten sich auf gemeinsame Bildungsziele für die gymnasiale Oberstufe. Ab dem folgenden Schuljahr wird es gemeinsame Rahmenlehrpläne für die Schüler der Klassen 12 und 13 geben. Mit diesen „Kerncurricula“ genannten Plänen bereiten sich die Schüler nun erstmals in drei Bundesländern nach fast identischen Vorgaben auf das Abitur vor. Die konkreten Unterrichtsinhalte sollen jedoch weiterhin individuell auf die Standorte, Interessen und Bedürfnisse der einzelnen Schulen zugeschnitten sein.

Ziel der gemeinsamen Lehrpläne ist eine bessere Vergleichbarkeit der Leistungen. „Das ist ein wichtiger Schritt hin zum Zentralabitur“, sagt Hans-Robert Metelmann (parteilos), Bildungsminister in Mecklenburg-Vorpommern. In den Ländern, in denen die Anforderungen an die Schüler von Anfang an klar seien, sind auch ihre Leistungen in der Pisa-Studie besser, meint Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD). „Wir geben wenig Vorgaben, aber diese sind für alle verbindlich“, sagt Burkhard Jungkamp (SPD), Staatssekretär für Bildung des Landes Brandenburg. Ziel sei es, die Schüler auf einem hohen Niveau auf das Leben vorzubereiten.

Für Projektleiterin Gabriele Lehmann türmen konventionelle Lehrpläne viel zu viel Stoff auf. „Es wird viel gelernt, aber nicht alles verstanden. Verständnis erreicht man nicht durch mehr Faktenhuberei.“ Die Kerncurricula konzentrierten sich deshalb auf das Wesentliche: weniger auf Inhalte und mehr auf „Kompetenzen“ und „exemplarisches Lernen“. Und sie sollen einen stärkeren Bezug zur Lebenswelt der Schüler haben. In den Rahmen-Lehrplänen soll beispielsweise nicht mehr vorgegeben sein, über welche ethnischen Minderheiten im Englisch-Unterricht gesprochen wird. Wichtig sei, dass die Jugendlichen die grundsätzlichen Veränderungen begreifen, die in Gesellschaften durch Einwanderer ausgelöst werden. Diese Erkenntnisse sollen sie dann auf unterschiedliche Zeiten und Länder übertragen lernen. Ein anderes Beispiel: Die Lektüre von Goethes „Faust“ soll nur der Ausgangspunkt dafür sein, über den Wandel der Werte des Menschen nachzudenken.

Die neuen Kerncurricula betonen das fächerübergreifende Lernen, denn „die Welt ist nicht nach Schulfächern gegliedert“, sagt Gabriele Lehmann. Der Unterricht müsse mehr leisten als in der Prüfung abgefragt wird. dos

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