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So schaut Leonie, wenn sie aus einem Alptraum erwacht.

© privat

Oh, du fröhliche...: Horrorweihnachten

Die Katze kreischt, der Vater humpelt, der Tannenbaum fällt um. Leonie Beer kann sich genau vorstellen, wie Weihnachten ganz schnell in die Hose geht.

Das perfekte Weihnachten: draußen schneit es, während alle drinnen am Kamin sitzen und die gewünschten Geschenke bekommen. So ist es leider selten. Besitzt nicht jedes Weihnachten Potential für das Horrorweihnachten?

Ich wache früh vom Telefonklingeln auf. Es ist meine Tante. Sie und ihre Tochter werden nicht kommen. Also werde ich als Einzige unter all den Erwachsenen sein - na super! Wir beginnen mit den Vorbereitungen. Mein Vater holt den Weihnachtsschmuck vom Dachboden. Plötzlich ein Aufschrei und ein lautes Poltern. Mein Vater liegt auf dem Boden in zerbrochenem Baumschmuck. Beim Arzt erfahren wir, dass er sich den Fuß verstaucht hat. Auf dem Weg zurück nach Hause ruft Oma an. Mein Onkel sei gekommen, er habe kurzfristig Urlaub bekommen. Mein Vater guckt entsetzt, ich erinnere mich nicht, wann sich die beiden das letzte Mal unterhalten haben ohne zu streiten. Nun müssen wir in Windeseile, denn in einer halben Stunde schließen die Geschäfte, ein Geschenk kaufen. Das Erstbeste was wir kriegen: Socken.

Zu Hause gehen beziehungsweise humpeln sich die Männer aus dem Weg, es herrscht gespannte Stimmung. Mein Onkel sucht ergebnislos nach dem Geschenkpapier, während mein Vater auf dem Sofa liegt und bei der kleinsten Bewegung stöhnt. Da mein Onkel meinen Vater damit aufzieht, wie wehleidig er sei, beschließt mein Vater den Baum zu schmücken. Wir stürzen ins Wohnzimmer, als die Katze kreischt. Der Tannenbaum, an den sich mein Vater während des Schmückens abstützte, war umgefallen. Die Katze konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen.

Während mein Onkel und mein Vater sich darüber streiten, wer Schuld hat, stellen wir den Baum wieder auf, der nun einige verbogene Äste hat. Als wir schließlich am Tisch sitzen fällt uns auf, dass der Tannenbaum komplett mit Lametta behängt wie eingepackt aussieht. „Als ob wir wett machen wollten, dass wir die Geschenke nicht einpacken konnten“, meint mein Vater. Wir essen, wobei in einem unaufmerksamen Moment das Fondue Feuer fängt. Heiligabend mit knurrendem Magen! Schließlich packen wir die Geschenk aus. Ich bekomme einen Chemieduden als Anspielung auf mein schlechtes Zeugnis. Als wir schließlich alle halbwegs überzeugend geheuchelt haben, wie toll die Geschenke wieder einmal seien, fällt uns auf, dass die Heizung nicht funktioniert. Zum Glück haben wir einen Heizlüfter, der den Raum notdürftig wärmt. „Jetzt bloß nicht noch ein Stromausfall“, denke ich bevor ich zum Glück aus dem Albtraum erwache.

Leonie Beer, 17 Jahre

Leonie Beer

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