Schüler über Guttenberg: Dürfen Lehrer schummeln?

Ich fragte Gerd Burkhardt, den Konrektor meiner Schule. „Die betreuenden Fachleiter sind dazu aufgerufen, Hausarbeiten mit Hilfe von Suchmaschinen im Internet zu überprüfen“, sagte er. Besonders bei Deutschaufsätzen werde nachgeprüft, ob jemand abgeschrieben hat und auch bei der „besonderen Lernleistung“ für das Abitur. Die Konsequenzen für Kopieren aus dem Internet hängen vom jeweiligen Fall ab, die Note kann herabgesetzt werden, schlimmstenfalls gibt es eine 6. „An unserer Schule gab es schon mal einen solchen Fall, bei dem es nach vielen Diskussionen zum Herabsetzen der Note kam.“, sagte Herr Burkhardt.

Erstaunlicherweise schreiben aber nicht nur Schüler aus dem Internet ab. In meiner Klasse kommt es hin und wieder vor, dass Lehrer Arbeitsblätter austeilen, die man so genau im Internet findet. Auch da fehlt oft die Quellenangabe. Deshalb finde ich es nicht o.k., wenn man Abschreiben immer nur mit Schülern assoziiert, es bei Lehrern aber scheinbar vollkommen in Ordnung ist.

Mein Vater, der auch Lehrer ist, sagt: „Es ist schwer, einem Lehrer das Abschreiben aus dem Internet nachzuweisen. Der Unterricht von Lehrern wird so gut wie nie kontrolliert.“

Eine Ausnahme gebe es dennoch: „Bei Lehrern unter 50 Jahren findet alle fünf Jahre eine Kontrolle statt, in der die Arbeit des Lehrers im Zeitraum eines Jahres bewertet wird. Dabei gibt es auch einige Unterrichtsbesuche durch die Schulleitung.“ Aus meiner Sicht kann man mit einer Kontrolle in fünf Jahren nicht viel erreichen. Ein Jahr mit Quellenangaben, vier ohne. Ein Lehrer sollte auch ohne Kontrollen ein Vorbild für die Schüler sein. Außerdem wird wohl kaum ein Schüler einen Lehrer ankreiden, wenn er aus dem Internet kopiert. Schließlich will niemand seine gute Note in Gefahr bringen. (Luca Tschiche, 14 Jahre)

Luca Tschiche