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Elana-grins

© privat

Wir müssen Reden (65): Darauf ein’ Dosenpilz

Elena, was wünschst du dir 2009? Das fragte Ric Graf vor zwei Wochen. Elena Senft zieht Bilanz ("Mein schlimmster, traurigster, bester, aufregendster Moment ...") und antwortet heute.

Ich wünsche mir für das Jahr 2009 das Übliche:

Erfolg auf ganzer Linie. Hat ja in diesem Jahr auch so gut geklappt, was man an meinem leergeräumten Konto unschwer erkennen kann und daran, dass ich die letzte der Anwesenden war, die Silvester einen Anruf bekam und sich debil grinsend in eine ruhige Ecke verzog. Daher halte ich mich mit Zukunftsprognosen zurück und beschränke mich auf persönliche Stationen des vergangenen Jahres, denn über das weiß ich immerhin Bescheid, da es ja vorbei ist.

Der aufregendste Moment 2008: Ich unterschreibe einen Mietvertrag und gehöre nun auch offiziell nicht mehr zum Stadtteil Prenzlauer Berg, sondern nach Neukölln. Fühle mich revolutionär.

Der nervigste Moment:
„Die ehemalige Wohnung ist dem Vermieter in fachgerecht renoviertem Zustand zu übergeben.“

Der traurigste Moment:
Ich treffe einen alten Freund und kann in keinerlei Hinsicht mehr Konsens feststellen. Er sagt in zehn Minuten zehnmal „Win-Win-Situation“ und „Zeitfenster“.

Erfolgreichster Moment 2008:
Ich kann zweimal hintereinander um den Schlachtensee rennen, werde allerdings im letzten Drittel von Greisen überholt, die ihre Rauhaardackel ausführen. Nicht umsonst turne ich in Zehlendorf und nicht im Volkspark Friedrichshain. Andrea Sawatzki zieht gazellenhaft an mir vorbei.

Der schönste Moment:
Ich bekomme ein Schreiben, das mich über meine Exmatrikulation an der FU informiert. Der Dekan lädt mich zu einem Glas Rotkäppchen Sekt in sein Büro ein. Ich lehne ab.

Mein Geburtstag 2008:
hatte alles, was man im neuen Jahr nicht mehr anrühren will (siehe Foto): Süßes, Zigaretten, billige Tankstellen-Sonnenbrillen, Alkohol.

Die letzte versendete SMS 2008:
„Weg ist nicht schlimm: direkt am U-Bahnhof Kottbusser Tor“

Die letzte empfangene SMS 2008:
„habe dir mehrfach gesagt, dass ich niemals mit der ekelhaften U8 fahren würde. Schon gar nicht zum Kottbusser Tor.“

Das letzte Essen 2008:
Drei Kilo Raclettekäse, Cornichons, Dosenpilze und Party-Gambas.

Letztes Outfit 2008:
eine weiße Jeans und eine weiße Bluse (unvorteilhafte Motto-Party).

Letztes Lied 2008:
Gebrüder Blattschuss: „Kreuzberger Nächte“ (CD: „Silvester-Partyhits 2007“).

Erster Rückblick auf 2009: 
Bis jetzt war es ein gutes Jahr.

Ric, was kaufst du in Tankstellen? Nächsten Freitag antwortet Ric Graf.

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