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Panorama: Wetter: Damit der Sommer noch schöner wird

Wer sich morgens über die Sonne freut, findet sich mitunter schnell zwischen Klagenden wieder, die über die Hitze stöhnen. Wetter ist etwas Subjektives.

Von Andreas Oswald

Wer sich morgens über die Sonne freut, findet sich mitunter schnell zwischen Klagenden wieder, die über die Hitze stöhnen. Wetter ist etwas Subjektives. Sonnenschein und 28 Grad können sich ganz verschieden anfühlen, je nachdem, wie feucht die Luft ist, oder wie stark der Wind weht. Ohne Wind hat der Mensch das Gefühl, es sei heißer als mit Wind. Wenn es feuchter ist, wirkt das Klima heißer, als wenn es trocken ist. Die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst in Freiburg veröffentlichen für die Region Südbaden jeden Tag eine Vorhersage für die "gefühlte Temperatur". Im Jahr 2003 sollen Werte für ganz Deutschland veröffentlicht werden. Für heute haben die Freiburger Meteorologen beispielsweise eine gemessene Temperatur von 21 Grad in Freiburg vorhergesagt. Die gefühlte Temperatur soll aber 24 Grad betragen. Wie kommt es zu diesem Wert? Der Wind soll mit 3,4 Metern pro Sekunde blasen. Demnach müsste die gefühlte Temperatur eigentlich niedriger sein, als die tatsächliche. "Die Sonnenstrahlung und die Feuchtigkeit, die erheblich sind, wirken in die entgegengesetzte Richtung, es ist scheinbar wärmer", sagt Henning Staiger.

Die gefühlte Temperatur für den Sommer ist das Gegenstück zu der seit vielen Jahren gemessenen Windchill-Temperatur im Winter. Die Winterberechnungen sind erheblich einfacher, weil es nur um einen Faktor geht: den Wind, der dem Körper zusätzlich Wärme entzieht, je schärfer er bläst. Die Berechnungen für die gefühlte Sommertemperatur sind sehr viel komplexer. Da werden neben Feuchtigkeit und Wind auch verschiedene Arten von Sonnenstrahlung herangezogen und eine komplizierte Wärmebilanz des menschlichen Körpers erstellt. Der Grundgedanke lautet: Die Wärmebilanz muss ausgeglichen sein. Wird dem Körper über einen längeren Zeitraum mehr Wärme zugeführt, als er abgibt, unternimmt er Anstrengungen, die Wärme wieder loszuwerden. Der Mensch fühlt sich unwohl.

Die Berechnungen für die gefühlte Temperatur sind so umfangreich, dass hierfür Großrechner herangezogen werden. Die Freiburger gelten als Pioniere auf dem Gebiet der gefühlten Sommertemperatur. Sie haben sich vor allem Erkenntnisse amerikanischer und dänischer Physiologen zunutze gemacht und mit ihren meteorologischen Berechnungsmethoden kombiniert.

Lohnt sich der Aufwand? Beim Biowetter in der Zeitung können die Meteorologen auch ohne viele Berechnungen angeben, dass der Kreislauf wegen Hitze und hoher Feuchtigkeit stärker beansprucht wird. Der Freiburger Meteorologe Klaus Bucher hält dagegen: "Wenn wir den konkreten Wert 38 Grad für die gefühlte Temperatur angeben, können die Menschen sehr viel mehr damit anfangen, als wenn wir das umständlich umschreiben."

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