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Wetter: Hitzewelle in Europa

Von Spanien bis Großbritannien stöhnen weite Teile Europas unter extremer Sommerhitze. In Deutschland und Frankreich soll die Hitzewelle zunächst bis Donnerstag anhalten.

Berlin/Paris/London - Im Südosten Englands wurden nach Angaben des Wetterdienstes Met Office für Mittwoch Rekordtemperaturen von bis zu 39 Grad Celsius im Schatten erwartet, wie sie in Großbritannien noch niemals gemessen worden waren. In Spanien starben binnen zwei Tagen zwei Arbeiter an Hitzschlag.

London war mit 33 Grad am Dienstag wärmer als selbst Rom oder Lissabon. Unter dem ungewöhnlich drückenden Wetter hatten vor allem Pendler und Touristen zu leiden: In der U-Bahn der britischen Hauptstadt wurden Presseberichten zufolge bis zu 47 Grad gemessen, in den Bussen sogar 52 Grad. In der ältesten Untergrundbahn der Welt sind Klimaanlagen ebenso Fehlanzeige wie in Linienbussen. Die Londoner Nahverkehrsgesellschaft TFL strich einige Bus-Dächer weiß, ohne damit die Hitze deutlich senken zu können. Am Flughafen Heathrow stieg das Thermometer schon am Montag höher als an der Côte d'Azur oder auf Mallorca. Normal sind in Großbritannien im Juli Durchschnittswerte von 23 Grad.

In Spanien starb ein weiterer Arbeiter an Hitzschlag. Der 44-Jährige hatte in Ourense in der Region Galicien in der prallen Sonne Außenarbeiten ausgeführt, während das Thermometer gut 41,5 Grad im Schatten zeigte. In Spanien ließ der massive Einsatz von Klimaanlagen den Stromverbrauch auf einen neuen Sommer-Rekord schnellen: Nach Angaben der nationalen Netzbetreibergesellschaft REE kletterte der Verbrauch am Montagnachmittag um genau 13.26 Uhr auf 40.730 Megawatt; dies waren nochmals 4,5 Prozent mehr als beim erst am 11. Juli aufgestellten Rekord. Im Sommer 2005 hatten die Spanier selbst in Spitzenzeiten höchstens 38.980 Megawatt verbraucht. Sowohl im Norden als auch im Süden und im Zentrum Spaniens werden derzeit teils mehr als 40 Grad Celsius gemessen.

In Frankreich hatte die Hitze nach dem Westen und dem Süden auch die Hauptstadt Paris im Griff. Bis Donnerstag wurden je nach Region Höchstwerte von 36, teils auch 37 bis 39 Grad erwartet. Experten sehen die Gluthitze als Teil des Klimawandels durch die allgemeine Erderwärmung. «Der Klimawandel hat begonnen - es gibt keinen Zweifel, wir stehen am Anfang des Prozesses», sagte der Chef des Labors für dynamische Meteorologie beim Wissenschaftszentrum CNRS, Hervé Le Treut, in Paris. Françoise Bénichou vom Wetterdienst Météo France betonte, von den Höchsttemperaturen der tödlichen Gluthitze des Augusts 2003 sei das Land aber noch weit entfernt. Damals waren allein in Frankreich 15.000 meist ältere Menschen gestorben. (tso/AFP)

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