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Prinz Andrew

© dpa

Windsor gegen Bush: Prinz Andrew greift Washington an

Prinz Andrew bricht eine ungeschrieben Regel: In einem ungewöhnlich politischen Interview übt er starke Kritik am Vorgehen der USA im Irak.

In einem Interview mit der britischen Zeitung "International Herald Tribune" bricht der 47-jährige Prinz mit der ungeschriebenen Regel, dass sich Mitglieder des Königshauses aus politischen Debatten heraushalten. Andrew stellt fest, dass Fehler Washingtons im Zusammenhang mit dem Irakkrieg bei den Briten zu einer "gesunden Skepsis" gegenüber der Politik der USA geführt hätten. Viele Engländer würden fragen, warum niemand in Washington auf gute Ratschläge und Warnungen gehört hat.

Als erstaunlich werten Beobachter auch, dass der Herzog von York sich unmittelbar im Vorfeld einer zehntägigen US-Reise, bei der er für britische Unternehmen werben will, zum Irakkrieg äußert. Prinz Andrew gibt im Interview zudem an, dass es Gelegenheiten gegeben hat, "in denen Menschen im Vereinigten Königreich sich gewünscht hätten, dass jene in verantwortlichen Positionen in den USA zugehört hätten und von unseren Erfahrungen gelernt hätten". Er verweist dabei auf die Vergangenheit Großbritanniens als Imperium. "Wenn man an den Kolonialismus denkt, an Operationen im internationalen Rahmen, und wenn es darum geht, die jeweilige Kultur des anderen zu verstehen, und darum, wie man mit militärischen Aufständen umgeht - dann haben wir das alles bereits durchgemacht."

Der frühere Militär-Hubschrauberpilot lässt dabei auch seine Erfahrungen im Falkland-Krieg von 1982 einfließen. Durch die Kriegserfahrung hat er eine "andere Perspektive auf das Leben" eingenommen. Ohne den früheren britischen Verteidigungsminister Geoff Hoon zu erwähnen, bekräftigt Prinz Andrew indirekt dessen öffentliche Kritik an den USA. Hoon hatte erklärt, Washington habe Kritik aus London an der Isolierung ehemaliger Mitglieder der irakischen Regierungspartei und an der Auflösung der einstigen Armee ignoriert. (cp/dpa)

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