zum Hauptinhalt
Hurrikan "Dean"

© AFP

Yucatán: Hurrikan ''Dean'' kam mit voller Wucht

Der Monsterhurrikan "Dean“ traf auf die Halbinsel Yucatán – das Feriengebiet Cancún wurde verschont.

Mit Windböen von bis zu 300 Kilometern in der Stunde ist Hurrikan „Dean“ in der Nacht zum Dienstag über die mexikanische Halbinsel Yucatán hinweggefegt. Begleitet von sintflutartigen Regenfällen und Wellen von bis zu sechs Metern Höhe traf der Wirbelsturm mit der Maximalstärke fünf in den frühen Morgenstunden südlich der Stadt Chetumal auf das Festland. Über die Stadt wurde der Notstand verhängt, für ganz Yucatán galt am Dienstag Alarmstufe Rot.

Zuvor hatte das Auge des Wirbelsturmes mit einem Durchmesser von 28 Kilometern das Festland bei dem Fischerort Majahual erreicht, in dem es auch eine Anlegestelle für Kreuzfahrschiffe gibt. Der Sturm riss einen schmalen Streifen der Verwüstung durch die dünn besiedelte Landschaft, ein ausgedehntes Naturreservat mit Buchten und Lagunen. Die Rucksacktouristen der entlegenen Gegend waren zuvor aufgespürt und in sichere Gebiete des Nordens der Halbinsel gebracht worden. „Die meisten von ihnen, auch Deutsche, hatten keine Ahnung, was sich da draußen zusammengebraut hat“, sagte Tourismusministerin Gabriela Rodriguez. Die rund 300 Kilometer nördlich von Chetumal liegenden Feriengebiete der Riviera Maya und Cancún blieben dieses Mal weitgehend verschont. Sie waren vor zwei Jahren von dem Hurrikan „Wilma“ zerstört worden.

Die Flughäfen der ganzen Halbinsel blieben geschlossen. In Chetumal stürzten Bäume und Strommasten um, Trümmer wirbelten durch die Luft, Fensterscheiben gingen zu Bruch, von Todesopfern wurde aber zunächst nichts bekannt. Allerdings waren die Strom- und Kommunikationsleitungen stundenlang unterbrochen, so dass nicht aus allen Gegenden Informationen vorlagen. Die Behörden warnten davor, auf die Straßen zu gehen. Die riesigen Wassermassen hätten den Grund derart aufgeweicht, dass Erdrutsche und umstürzende Bäume drohten. Mexikos Präsident Felipe Calderón unterbrach wegen des Wirbelsturms eine Kanada-Reise. Seit dem Wochenende waren zehntausende Touristen aus den karibischen Urlaubsorten auf Yucatán vor dem Hurrikan geflüchtet. Die Bevölkerung hatte ihre Behausungen vernagelt und sich mit Lebensmitteln versorgt.

In den zahlreichen archäologischen Stätten Yucatáns fällte der Zivilschutz Bäume und montierte Hinweisschilder ab, um die Mayaruinen vor Schäden zu bewahren. Für Menschen aus besonders gefährdeten Gebieten hatte die Regierung Notunterkünfte eingerichtet. Im benachbarten Belize evakuierte die Regierung mehrere vorgelagerte Ferieninseln, verhängte eine Ausgangssperre und schloss alle öffentlichen Einrichtungen. Auf Kuba waren 350 000 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

Nachdem “Dean” das Festland erreicht hatte, schwächte er sich erwartungsgemäß ab und wurde auf die Stärke drei heruntergestuft. Am Nachmittag dann hatte sich „Dean“ vorerst ausgetobt – er wurde, auf dem Weg in den Golf von Mexiko, auf die Kategorie eins herabgestuft. Hurrikane nähren sich von warmem Meerwasser. Über Land schwächen sie sich sofort ab. Dennoch können sie an der Küste große Verwüstungen an richten, auch wegen der ungeheuren Wassermassen, die sie an Land schieben. „Dean“ könnte, wenn er wieder aufs Meer driftet, erneut an Stärke gewinnen. Am Mittwoch wurde „Dean“ im zentralmexikanischen Bundesstaat Veracruz erwartet.

Auf seinem Weg durch die Karibik hatte der erste Hurrikan der Saison schwere Verwüstungen angerichtet. Zwölf Menschen kamen ums Leben. Die UN sandten Hilfe in die betroffenen Länder, darunter Jamaika und Haiti. Auf Jamaika begannen die Menschen, Trümmer beiseitezuschaffen, Häuser zu reparieren und Straßen freizuschaufeln. Insgesamt waren die Schäden aber weniger groß als befürchtet. „Es hätte viel schlimmer kommen können“, sagte ein Mitarbeiter einer auf Umweltkatastrophen spezialisierten Versicherung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false