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Wirtschaft: 1,8 Milliarden für Opel

General Motors baut Europageschäft massiv aus

Rüsselsheim - Der angeschlagene US-Autokonzern General Motors (GM) nimmt trotz neuer Milliardenverluste viel Geld für seine deutsche Tochter Opel in die Hand. Der Konzern will bis 2012 neun Milliarden Euro in seine europäische Kernmarke investieren, kündigte GM-Europapräsident Carl-Peter Forster in Rüsselsheim an. Mit 6,5 Milliarden Euro sollen mehr als zwei Drittel davon allein in die Entwicklung neuer Modelle und Antriebssysteme fließen. Das bislang zum Verkauf stehende Komponentenwerk in Kaiserslautern bleibt im Unternehmen und wird mit Investitionen von rund 50 Millionen Euro gestärkt. In Rüsselsheim sollen 900 Millionen, in Bochum 650 Millionen und in Eisenach 240 Millionen Euro investiert werden.

Nach den Worten Forsters soll die Marke Opel insgesamt gestärkt werden. Bis 2012 sollen 17 neue Pkw- und drei Nutzfahrzeugmodelle neu auf den Markt kommen. Ein Ziel der Strategie sei, den Marktanteil von Opel in Deutschland wieder auf eine „deutlich zweistellige Größe“ zu erhöhen, wie Opel-Vertriebschef Thomas Owsianski ergänzte.

Die wichtigste GM-Tochter in Europa reagiert damit auch auf steigenden Druck durch den Erzrivalen VW, der ebenfalls zahlreiche neue Modelle und Varianten für die kommenden Jahre angekündigt hat. Volkswagen ist nach Marktanteilen derzeit Marktführer in Europa, gefolgt vom französischen Autobauer Peugeot- Citroën. Den dritten Platz hält GM mit seiner Hauptmarke Opel in Europa.

Doch ausgerechnet auf dem Heimatmarkt hatte Opel einen drastischen Bedeutungsverlust hinnehmen müssen. Der Marktanteil in Deutschland fiel von 17 Prozent im Jahr 1995 auf nunmehr 9,7 Prozent im vergangenen Jahr. Experten sagen der Marke in Deutschland auch ein schwieriges Jahr 2008 voraus.

Klaus Franz, Betriebsratschef von Opel und Vorsitzender der europäischen Arbeitnehmervertretung von GM, sieht die Chance, dass Opel endlich aus den negativen Schlagzeilen heraus- und zur Ruhe kommt. In Deutschland wird Opel nach Angaben von Opel-Chef Demant rund 200 bis 300 Ingenieure neu einstellen.

GM greift zu einem für den Konzern finanziell schwierigen Zeitpunkt tief für Opel in die Tasche. Denn während das Europageschäft Gewinne machte, fuhr der Autobauer im ersten Quartal konzernweit einenVerlust in Höhe von 3,3 Milliarden Dollar ein – der dritte Quartalsverlust in Folge. Als Grund dafür nannte der Konzern unter anderem Kosten eines Streiks, schwache Nachfrage auf einigen Märkten und Rückstellungen für Probleme bei ehemaligen Tochter-Firmen. ro/hz (HB)

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