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Eine Frau begutachtet ein rundes, gelbes Plastikgebilde.

© picture-alliance/ ZB

3D-Drucker-Hersteller Voxeljet: High-Tech aus Bayern wird an der New Yorker Börse gefeiert

Per Knopfdruck zum Aston Martin: 3D-Druck ist ein Top-Thema in der Industrie. Davon profitiert jetzt auch ein Unternehmen aus der Nähe von Augsburg, das in Amerika seine Bühne fand.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Einen solchen Börsenstart würden deutsche Anleger wohl auch gern mal wieder erleben. Nach dem sensationellen Debüt des 3D-Druck-Unternehmens Voxeljet ist die Aktie am zweiten Handelstag in New York abermals um 30 Prozent in die Höhe geschnellt. Das Papier, für das ein Ausgabepreis von 13 Dollar festgelegt worden war, war bereits zum Einstieg am Freitag für mehr als das Doppelte gehandelt worden. In Bayern wird man sich freuen. Dort hat die High-Tech-Firma ihren Sitz. Im beschaulichen Friedberg, rund zehn Kilometer südöstlich von Augsburg entfernt.

Dort aber wollte sich am Montag niemand zu dem Erfolg äußern. Die Firma, die 1999 als Start-up unter dem Namen Generis GmbH gegründet wurde, beschäftigt aktuell knapp 70 Mitarbeiter. Weshalb sich der Hersteller gegen einen Gang an die heimische Börse entschieden hat, ist die Frage. Die Antwort lautet: Alle nennenswerten Wettbewerber kommen aus den USA. 3D-Druck ist ein großes Thema, Aktien von Firmen wie 3D-Systems und Stratasys zählen zu den Top-Performern im laufenden Jahr. Auch Titel des Herstellers Ex One haben ihren Wert seit der Erstnotiz im Februar verdoppelt.

Das Verfahren könnte ganze Industrien verändern

Die Entscheidung von Vorstandschef Ingo Ederer und Finanzvorstand Rudolf Franz beschert Voxeljet jetzt einen Emissionserlös von 84,5 Millionen Euro. Die sollen in erster Linie für die Expansion eingesetzt werden. An der Nyse wurde das Unternehmen mit bis zu 420 Millionen Dollar bewertet. Dabei hat Voxeljet im ersten Halbjahr gerademal 5,8 Millionen Dollar umgesetzt – und fast eine halbe Million Dollar Verlust erwirtschaftet.

Beim 3D-Druck fertigen computergesteuerte Maschinen mittels chemischer Schmelzprozesse dreidimensionale Gebilde. Kenner sind überzeugt, dass die Technik die Produktionsabläufe ganzer Industrien in den kommenden Jahren revolutionieren wird. Prototypen für Autobauer etwa, für die bislang eigene Maschinen gebaut werden mussten, lassen sich per 3D- Druck schnell und einfach herstellen. Für den James-Bond-Film „Skyfall“ erschuf Voxeljet drei optisch kaum vom Original zu unterscheidende Modelle des Sportwagens Aston Martin DBS. Konzerne wie Daimler, BMW und Porsche und der für Klebeprodukte bekannte Technologiekonzern 3M aus Minnesota zählen zu den Kunden. Die Preise für Voxeljet-Drucker reichen von 125 000 bis 1,6 Millionen Euro.

Nur selten wagen Deutsche Firmen den Sprung nach New York

Schon ohne das Spitzen-Ergebnis wäre der Börsengang ungewöhnlich. Zuletzt hat aus Deutschland der Messtechnik-Hersteller Elster den Sprung nach New York geschafft. Das ist mehr als drei Jahre her. Die Dresdner Firma Novaled, Hersteller organischer Leuchtdioden, hatte ebenfalls mit einer Börsennotiz in Amerika geliebäugelt, war aber vorher vom Elektronikkonzern Samsung aufgekauft worden.

„Voxeljet hat die größte 3D-Druckkapazität der Branche und damit großes Wachstumspotenzial“, sagt ein Börsenexperte. Ob sich ein Einstieg jetzt noch lohne, sei trotzdem fraglich.

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