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Alles in allem läuft es gut bei Airbus, dem neben Boeing größten Flugzeughersteller. Probleme gibt es aber noch immer mit den großen Maschinen, vor allem der A 380. Auch der Rüstungsbereich, im Bild der Militärtransporter A400M, steckt in Schwierigkeiten. Foto: AFP

© AFP

Wirtschaft: 4682 Flugzeuge bestellt

Dem europäischen Flugzeughersteller Airbus geht es prächtig, der Mutter EADS nicht ganz so gut.

Berlin - Im Oktober sah es so aus, als würde 2012 ein Katastrophenjahr für Tom Enders werden. Damals war der EADS-Chef gerade mit seinem Plan gescheitert, den europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern mit dem britischen Wettbewerber BAE Systems zu fusionieren. Außerdem zeichnete sich damals schon ab, dass die EADS-Tochter Airbus erstmals seit 2002 wieder weniger Flugzeuge ausliefern würde als der US-Rivale Boeing. Doch bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Berlin präsentierte sich Enders nicht niedergeschlagen, sondern äußerst selbstbewusst: „Wie Sie sehen, haben wir 2012 nicht gelitten“, sagte der deutsche Manager, der das europäische Gemeinschaftsunternehmen seit Juni vergangenen Jahres führt.

Die Zahlen geben dem 54-Jährigen recht. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern hat dank der herausragenden Geschäftslage bei Airbus seinen Umsatz 2012 um 15 Prozent auf 56,5 Milliarden Euro steigern können. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte sogar um 68 Prozent auf drei Milliarden Euro zu. Für das laufende Jahr rechnet Konzernchef Tom Enders mit einem Anstieg auf 3,5 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb ein Jahresüberschuss von 1,3 Milliarden Euro, das war knapp ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. Die Dividende steigt von 45 auf 60 Cent. Über diese Ausschüttung entscheidet die Hauptversammlung am 27. März. Dann soll auch Denis Ranque, ehemaliger Chef des französischen Technologiekonzerns Thales, Arnaud Lagardère an der Spitze des Airbus-Verwaltungsrats ablösen.

Mit 1,23 Milliarden Euro trug Airbus 2012 mehr als die Hälfte zum Konzernergebnis bei. Der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter und die Raumfahrtsparte Astrium brachten es auf jeweils 310 Millionen Euro. Dagegen hat sich das Ergebnis des Rüstungsunternehmens Cassidian wegen hoher Restrukturierungskosten auf 142 Millionen Euro mehr als halbiert. Zwar sorgten Exportaufträge für den Eurofighter und Lenkflugkörper für einen leichten Aufschwung beim Auftragseingang, doch sind viele Betriebsteile von Cassidian defizitär. Nachdem bereits im vergangenen Jahr rund 850 Stellen abgebaut wurden, geht dieser Prozess jetzt weiter. Von unprofitablen Bereichen werde man sich trennen, kündigte Strategie- und Marketingvorstand Marwan Lahoud bei der Vorstellung der Konzernergebnisse am Mittwoch an.

In der Affäre um mögliche Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Eurofightern an Österreich arbeitet die EADS nach Angaben von Enders „in vollem Umfang“ mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Zudem habe man selbst eine großangelegte, interne Untersuchung gestartet. Noch liegen keine Ergebnisse vor. „Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass sich unsere Mitarbeiter eines kriminellen Verhaltens schuldig gemacht haben“, sagte der Konzernchef.

Beim Flugzeugbauer Airbus Commercial stieg der konsolidierte Auftragsbestand um sechs Prozent auf 503 Milliarden Euro, was 4682 Flugzeugen entspricht. In diesem Jahr soll erstmals die Zahl von 600 Auslieferungen überschritten werden. Sorgen bereitet allerdings der schleppende Absatz des A 380. Statt der angestrebten 30 Flugzeuge hat man im vergangenen Jahr nur vier der Großflugzeuge absetzen können. Die Zahl der A 380-Auslieferungen wird 2013 von 30 auf 25 sinken. „Wir müssen mehr verkaufen“, sagte Tom Enders. mit HB

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