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Wirtschaft: 4711 kehrt zurück nach Deutschland

Rheinische Firma kauft Marke von US-Konzern

Berlin - Wer mit dem Zug am Kölner Hauptbahnhof ankommt, sieht sie sofort. In großen, mächtigen Lettern steht da eine Zahl: 4711. Kaum etwas anderes hat die Stadt so bekannt gemacht wie das Kölnisch Wasser, mit dessen Namen die ganze Welt einen Duft verbinden kann. Doch erst jetzt wird die Traditionsmarke nach Deutschland zurückkehren. Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P & G) gab am Dienstag bekannt, dass er die Marke an das rheinische Parfümunternehmen Mäurer und Wirtz in Stolberg bei Aachen verkauft. Mit dem Kölnisch Wasser wechseln auch die Parfüms Tosca, Sir Irisch Moos und Extase den Besitzer, vorausgesetzt die Kartellbehörden stimmen dem Kauf zu. Über den Preis wird geschwiegen.

Auch das Traditionshaus von 4711 in der Kölner Glockengasse – eine wertvolle Immobilie im Herzen der Stadt und zugleich Touristenmagnet – wurde an die Mäurer und Wirtz GmbH verkauft.

Im hart umkämpften Markt der Düfte gehört Mäurer und Wirtz mit einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro und einem Marktanteil von etwa 5,5 Prozent nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern in der Branche. Zu dem Unternehmen gehören erfolgreiche Duftmarken wie Tabac Original und Nonchalance sowie Lizenzmarken wie Betty Barclay oder S.Oliver.

Mäurer und Wirtz betonte, die neu gewonnenen Marken seien eine „perfekte Ergänzung“ für Mäurer und Wirtz. Der Geschäftsführende Gesellschafter Hermann Wirtz sprach von einer „historischen Chance“ und dem Zugewinn eines „erheblichen Umsatzes“.

Das „Echt Kölnisch Wasser“, das 1792 geschaffen wurde, und heute in 75 Ländern vertrieben wird, sei in Deutschland ein Klassiker und gehöre zu den Topsellern. Besonders beliebt ist 4711 auch in Japan, Spanien, Belgien und Frankreich. Alle vier Marken könnten erfolgreich weitergeführt werden.

Die Düfte 4711, Tosca, Sir Irisch Moos und Extase der Kölner Muelhens-Gruppe hatten in der Vergangenheit mehrfach den Besitzer gewechselt. 1994 war die Kölner Gruppe vom Darmstädter Wella-Konzern gekauft worden. Wella wurde dann 2003 von Procter & Gamble übernommen. Das Unternehmen aus Cincinnati machte mit den Parfüms Jahresumsätze im zweistelligen Millionenbereich. Vor vier Monaten hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es sich aus „strategischen Gründen“ von den Marken trennen wolle.

Wie Procter & Gamble aber mitteilte, behält der Konzern seinen Kölner Produktionsstandort mit rund 900 Beschäftigten unverändert bei, sagte eine Sprecherin. Der US- Konzern ist auf dem deutschen Markt unter anderem mit Pampers, Meister Proper, Tempo, Gillette oder Duracell-Batterien vertreten.

Bei 4711 in Köln sind von dem Verkauf 40 Beschäftigte direkt betroffen, die aber alle ihre Arbeitsplätze behalten sollen, sagte die Sprecherin.

(mit dpa)

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