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Wirtschaft: 50 Millionen Mark für Philipp Holzmann

Für Konrad Hinrichs, Vorstandschef des Baukonzerns Philipp Holzmann ist der Vergleich mit den Alt- Vorständen ein "großer Erfolg" und der Abschluss eines "wichtigen Kapitels der Vergangenheitsbewältigung bei Philipp Holzmann". 50 Millionen Mark erhält der Konzern insgesamt aus einem Vergleich mit sechs ehemaligen Vorstandsmitgliedern, die ihre Pflichten verletzt haben und damit für die Beinahe-Pleite von Holzmann 1999 mitverantwortlich sein sollen.

Für Konrad Hinrichs, Vorstandschef des Baukonzerns Philipp Holzmann ist der Vergleich mit den Alt- Vorständen ein "großer Erfolg" und der Abschluss eines "wichtigen Kapitels der Vergangenheitsbewältigung bei Philipp Holzmann". 50 Millionen Mark erhält der Konzern insgesamt aus einem Vergleich mit sechs ehemaligen Vorstandsmitgliedern, die ihre Pflichten verletzt haben und damit für die Beinahe-Pleite von Holzmann 1999 mitverantwortlich sein sollen. Aktionärsvertreter allerdings reagierten auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag sauer. Angesichts eines Verlustes von sechs Milliarden Mark und von 6000 gestrichenen Arbeitsplätzen sei der Erlös aus dem Vergleich mit den Ex-Managern ein "Unding", sagte Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die Vereinbarung wurde mit den Stimmen der Großaktionäre abgesegnet. Nieding sprach von einem "Pseudo-Vergleich". Die Ex-Vorstände kämen "nicht einmal mit einem blauen Auge davon". Allerdings bekundete er auch Verständnis. Für einen neuen Partner, den Holzmann derzeit sucht, sei es wichtig, dass in diese Sache Ruhe herrsche.

Bereits Anfang November hat sich das Unternehmen mit den sechs Ex-Managern, darunter auch der ehemalige Vorstandschef Lothar Mayer, und mit deren Haftpflichtversicherung geeinigt. Holzmann hatte die Manager wegen Pflichtverletzungen für die Zeit bis Ende 1997 insgesamt auf über 160 Millionen Mark verklagt. Nach dem Vergleich erhält Holzmann allerdings nur 38 Millionen Mark. Vorstandschef Hinrichs sieht die Einigung dennoch positiv. Zum einen decke die Versicherung nur Schäden bis maximal 20 Millionen Mark pro Jahr. Zum anderen hätte ein Prozess zehn Jahre beansprucht. Hinrichs wies im Übrigen darauf hin, dass der Baukonzern mit der Klage und mit der Vereinbarung "völliges Neuland" betreten habe. Die Aufarbeitung der Krisenjahre 1998 und 1999 sei noch nicht abgeschlossen. Bislang gebe es aber noch keine Anhaltspunkte für Verstöße der damaligen Manager in dieser Phase. Sollten sich Vergehen zeigen, würden sie aber konsequent verfolgt. Die Haftpflichtversicherung für diese Zeit decke Schäden von bis zu 80 Millionen Mark. "Im Übrigen tangiert die Vereinbarung nicht unsere Ansprüche an die ehemaligen Vorstände selbst. Diese haften der Holzmann AG für vorsätzliche Pflichtverletzungen unbegrenzt", sagte Hinrichs. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen.

Alle zivilrechtlichen Klagen haben das Unternehmen und die ehemaligen Manager ebenfalls mit einem Vergleich beendet. Dabei verzichten die Ex-Vorstände auf 30 bis 60 Prozent ihrer Pensionen. Dadurch kann Holzmann Rückstellungen in Höhe von 12 Millionen Mark auflösen, so dass der Vergleich insgesamt 50 Millionen Mark bringt. Darben müssen die Altvorstände trotzdem nicht: Ex-Vorstandschef Lothar Mayer muss sich künftig mit 16 600 Mark brutto im Monat begnügen, bisher waren es 41 550 Mark.

ro

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