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Wirtschaft: 60 Milliarden Mark für Orange geboten - Aktienkurs bricht ein

Der Mannesmann-Konzern will die britische Mobilfunkgesellschaft Orange Plc für umgerechnet rund 60 Milliarden Mark kaufen. Das Angebot bewertet die Orange-Aktie mit 16,29 Pfund (49,36 Mark), es beinhaltet eine Prämie von 21,6 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs der Orange-Aktie vom 18.

Der Mannesmann-Konzern will die britische Mobilfunkgesellschaft Orange Plc für umgerechnet rund 60 Milliarden Mark kaufen. Das Angebot bewertet die Orange-Aktie mit 16,29 Pfund (49,36 Mark), es beinhaltet eine Prämie von 21,6 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs der Orange-Aktie vom 18. Oktober (13,39) Pfund. Am Mittwoch war das Papier mit einem Kurs von 13,88 Pfund aus dem Handel gegangen. Die aktuelle Offerte von Mannesmann liegt fast zehn Prozent über den Schätzungen von Analysten. Der Vorstand von Orange bewertete es als angemessen. Orange-Chef Hans Snook sagte am Donnerstag in London, das Mannesmann-Angebot öffne dem britischen Unternehmen neue Möglichkeiten und größere Ressourcen im Wettbewerb um die Kunden.

Der Vorstandsvorsitzende der Mannesmann AG, Klaus Esser, erklärte ebenfalls in London vor Journalisten, der Kauf solle durch einen Aktientausch im Wege einer Kapitalerhöhung in einer Größenordnung von zwei bis vier Milliarden Euro und durch langfristige Bankdarlehen finanziert werden. Durch den geplanten Börsengang der Sparten Anlagenbau und Automobiltechnik sollen Mannesmann weitere Mittel zufließen. Der Börsengang soll Ende kommenden Jahres erfolgen. Der Hauptaktionär von Orange, Hutchison Whampoa aus Hongkong, der 44,8 Prozent der Orange-Aktien besitzt, erhalte jeweils zur Hälfte neue Mannesmann-Aktien und eine Barabfindung. Von Whampoa habe er eine "unwiderrufliche Zusage erhalten, erkärte Esser weiter. Diese Zusage sei auch für den Fall eines Gegenangebots oder höheren Angebots von dritter Seite bindend. Hutchison Whampoa wird damit bei einer vollständigen Annahme des Angebots mit einer Quote von rund zehn Prozent größter Anteilseigner bei Mannesmann. Das Unternehmen habe sich verpflichtet, den größten Teil seiner Mannesmann-Aktien für einen Zeitraum von mindestens 18 Monaten zu halten. Außerdem habe es weiteren Auflagen hinsichtlich einer eventuellen Veräußerung zugestimmt.

Die übrigen Aktionäre können sich für Aktien, eine Barabfindung oder für beides entscheiden. Der von Analysten kritisierte hohe Preis für Orange sei berechtigt, so Esser. Orange sei eine starke Marke. Die vollständige Übernahme werde keine Arbeitsplätze kosten. Vielmehr gehe es darum, wie viele neue Stellen durch das enorme Wachstum im Mobilfunk entstehen könnten. Esser betonte, Orange stelle eine "signifikante Stärkung" der europäischen Telekommunikationsstrategie von Mannesmann dar. Durch die Übernahme werde die führende Stellung des Unternehmens in der Entwicklung der mobilen Datenkommunikation weiter ausgebaut. In einer Telefonkonferenz mit Analysten räumte Esser jedoch ein, dass der milliardenschwere Kauf die Bilanzen von Mannesmann bis zum Jahr 2002 trüben könnte.

An der Frankfurter Börse gab die Mannesmann-Aktie angesichts der verdüsterten Gewinnaussichten weiter nach: Zwischenzeitlich fiel das Wertpapier im Xetra-Handel um fast acht Prozent auf 145,35 Euro (284,28 Mark), bevor der Kurs zur Kasse 150,40 Euro erreichte.

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