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Wirtschaft: 700 Millionen auf die Tatze

Jack Wolfskin wird an Investor Blackstone verkauft

Berlin - Dass Wolf und Heuschrecke in freier Natur eine besonders harmonische Beziehung pflegen, wäre Biologen neu. In der Modewelt aber lässt sich dieses Phänomen schon länger beobachten: Jack Wolfskin, der Outdoor-Ausrüster aus Idstein im Taunus, war vor zehn Jahren erstmals an Finanzinvestoren verkauft worden – für 42 Millionen Euro an Bain Capital. Vier Jahre später zahlten die Gesellschaften Quadriga und Barclays Private Equity 93 Millionen Euro. Und wie am Donnerstag bekannt wurde, geht Jack Wolfskin nun an den US-Investor Blackstone – laut Finanzkreisen für 700 Millionen Euro. Damit hätten die bisherigen Eigentümer ihre Investitionssumme binnen sechs Jahren mehr als versiebenfacht.

Die Firma mit der Wolfstatze als Logo gab den Eigentümerwechsel am Donnerstag bekannt, ohne aber die Gerüchte um den Kaufpreis zu bestätigen. „Wir freuen uns, mit Blackstone einen langfristig orientierten und erfahrenen strategischen Investor an Bord zu haben“, sagte Finanzvorstand Christian Brandt laut Mitteilung. Axel Herberg, der Blackstone hierzulande vertritt, nannte Jack Wolfskin eine „einzigartige Marke“. Man wolle die Internationalisierung und die erfolgreiche Strategie weiter vorantreiben.

Das scheint abenteuerlich, aber nicht unmöglich: Schließlich hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren regelmäßig zweistellige Wachstumsraten beim Umsatz präsentiert. Zuletzt war er um 21 Prozent auf 304 Millionen im Jahr 2010 gestiegen. Derzeit beschäftigt Jack Wolfskin rund 430 Mitarbeiter – vor allem im Vertrieb und in der Produktentwicklung. Die Hosen, Jacken, Zelte und Rucksäcke lässt die Firma vorwiegend in Vietnam nähen und vertreibt diese mittlerweile in 400 Franchise-Läden und rund 4000 Verkaufsstellen in Europa und Asien. Geht noch mehr?

Man könnte zweifeln, da der Aufstieg der Marke fast allein mit einem Mann verbunden wird, der das Unternehmen jetzt nach 25 Jahren als Geschäftsführer verlässt: Manfred Hell war das Gesicht der Marke, ließ sich auch regelmäßig für die Kataloge mit der Ausrüstung fotografieren. Er verlasse das Unternehmen „aus persönlichen Gründen“, hieß es in der Mitteilung am Donnerstag. „Für mich war es eine einzigartige Chance und eine unbeschreiblich erlebnisreiche Zeit, eine damals kleine Firma in einem noch entstehenden Markt führen und zu dem entwickeln zu können, was sie heute ist“, schrieb Hell selbst.

Heute lebt Jack Wolfskin vor allem von Menschen, die den Look der Wildnis am Körper durch die Großstadt tragen wollen. Hell wird es verschmerzen: Gerüchten zufolge besitzt er rund zehn Prozent der Anteile. Kevin P. Hoffmann

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