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Abwehrkampf: Aufatmen bei CeWe-Color

Die Schlacht ist geschlagen, CeWe Color bleibt selbstständig. In Oldenburg herrscht aufgrund des Sieges gegen die Hedge-Fonds kollektive Fröhlichkeit. Im Zuge des neuen Aufbruchs will man kräftig investieren.

Oldenburg - "Ich bin heute fröhlich und entspannt", sagte der Vorstandsvorsitzende, Rolf Hollander. "Es herrscht große Erleichterung im Hause." Für die nächsten Jahre kündigte er Investitionen im Technologiesektor, bei der Software- und Produktentwicklung an. Nach einem wochenlangen Machtkampf hatte sich Europas größter Fotodienstleister am Donnerstag in der Hauptversammlung mit großem Erfolg gegen US-Investoren durchgesetzt. Diese hatten dem Management "versuchte Rechtsverstöße" vorgeworfen.

"Es ging letztendlich nur darum, dem Vorstand Unregelmäßigkeiten nachzuweisen und damit Anfechtungsklagen aufbauen zu können. Aber das wussten wir vorher", sagte Hollander zu den massiven Vorwürfen der Hedge-Fonds-Vertreter vom Donnerstag. "Unsere Aufgabe bestand darin, keine Angriffsfläche zu bieten." Die andere Seite, die der CeWe-Spitze Manipulationen vorgeworfen habe, habe ja nicht dokumentiert, wo manipuliert worden sein soll. Auf der Hauptversammlung hatten Aktionionäre kritisiert, die US-Investoren wollten lediglich Geld aus der Firma abziehen.

Vertreter der US-Investoren hatten bei der zwölfstündigen Hauptversammlung in Oldenburg die Unternehmensspitze mit Fragen bombardiert und massive Vorwürfe erhoben. So sprach der ehemalige Aufsichtsrat Sebastian Freitag von "geplanten Rechtsverstößen" und kriminellem Verhalten. "Sie haben alles Augenmaß verloren. Aufsichtsrat und Vorstand sollten zurücktreten", war seine Forderung. Der US-Investor Guy Wyser-Pratte sagte über den Vorstand, wenn er Manager sehe, die gegenüber ihren Aktionären unsauber arbeiten, dann sei das für ihn "wie das rote Tuch für einen Bullen".

Kursrutsch sollte Großaktionäre verdrängen

Der Streit um den Kurs des Unternehmens hatte im Vorfeld der Hauptversammlung einen neuen Höhepunkt erreicht. Ein Medienbericht hatte die Vorwürfe über versuchte Manipulationen des Aktienkurses durch Hollander und den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Hubert Rothärmel bekannt gemacht. Diese hätten durch einen Kursrutsch die unliebsamen US-Großaktionäre MarCap und K Capital Partners zum Ausstieg bewegen wollen. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft leitete Vorermittlungen ein. Auch die Finanzaufsicht BaFin prüft den Fall.

Die US-Investoren hatten im Vorfeld der Aktionärsversammlung eine kreditfinanzierte Dividende von fünf Euro per Aktie gefordert und dazu aufgerufen, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Sie scheiterten am Donnerstag in allen Punkten. Mehr als 84 Prozent der Aktionäre stimmten für die von der CeWe-Spitze vorgeschlagene Dividende von 1,20 Euro per Aktie und entlastete die Führungsgremien für das Geschäftsjahr 2006. Der Kurs der CeWe-Aktie lag am Freitagnachmittag bei 37,30 und damit knapp 7 Prozent unter dem Wert des Vortages. (tso/dpa)

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