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AEG-Streik: Die Geschirrspüler werden knapp

Der Streik im AEG-Werk Nürnberg führt zu ersten Lieferengpässen. Auf Geschirrspüler müssen Kunden inzwischen bis zu sieben Wochen warten, heißt es bei der IG Metall. Der Mutterkonzern Electrolux will das Werk 2007 schließen.

Nürnberg - IG Metall-Streikleiter Jürgen Wechsler berichtete bei einer Streikversammlung, dass die Aufträge großer Verbrauchermarkt-Ketten nicht mehr erfüllt werden könnten. «Electrolux hat Riesenprobleme mit Geschirrspülern», sagte Wechsler vor dem Werkstor von Electrolux Logistics im Nürnberger Hafen.

Beim Kauf von Einbauküchen müssten Kunden inzwischen bis zu sieben Wochen auf einen AEG-Geschirrspüler warten, berichteten auch Beschäftigte des Nürnberger Zentrallagers. Erste Großkunden hätten vor dem Hintergrund der streikbedingten Lieferengpässe inzwischen ihre Aufträge storniert, erläuterte der Betriebsratschef des Nürnberger AEG-Werks, Harald Dix. Als Beispiel legte er die Kopie einer Auftragsstornierung eines großen deutschen Möbelhauses vor.

Nach Angaben von AEG-Beschäftigten sei vor allem die Belieferung von Schweizer Kunden mit besonders hochwertigen Geschirrspülautomaten zum Erliegen gekommen. Das entsprechende Band zur Herstellung der Premium-Maschinen gebe es nur in Nürnberg. Auch Kunden in den Niederlanden und Großbritannien, wo die in Deutschland gefertigten Haushaltsgeräte stark gefragt seien, könnten seit einigen Wochen nicht mehr in vollem Umfang oder gar nicht mehr beliefert worden. Wechsler geht davon aus, dass es demnächst auch zu Lieferengpässen bei Trocknern komme.

Electrolux: Streik beschleunigt Verlagerung der Produktion

Der Mutterkonzern Electrolux hat nach eigener Darstellung bereits 50 Prozent der Produktion von Geschirrspülern in andere Werke verlegt. «Jeder Streiktag führt zu einer noch schnelleren Verlagerung der Nürnberger Produktion», erklärte der verantwortliche Manager für die europäischen Electrolux-Werke, Horst Winkler.

An diesem Dienstag erwarten die AEG-Streikenden Unterstützung von Beschäftigten aus Konkurrenzunternehmen wie Bauknecht, Miele und Bosch-Siemens. Wie IG Metall-Sprecher Rolf Famulla sagte, ist ein «Weiße Ware-Tag» geplant, zu dem rund 1000 Kollegen aus anderen deutschen Hausgeräte-Unternehmen kommen sollen. «Wir wollen damit zeigen, dass andere Hersteller erfolgreich in Deutschland produzieren können.»

Seit zweieinhalb Wochen wird das existenzbedrohte AEG- Hausgerätewerk mit 1700 Beschäftigten bestreikt. Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag waren am Samstag ergebnislos auf den kommenden Mittwoch vertagt worden. Die Streikenden wurden am Montagmorgen auf einer Versammlung über die stockenden Verhandlungen informiert und reagierten nach Famullas Worten mit großem Unmut.

(tso/dpa)

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