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Patin der Fitnesskette: Popstar Madonna kam zur Einweihung des Studios an der Truman Plaza.

© Reuters

Ärger mit Hard Candy: Der lange Kampf um 59 Euro

Im Herbst hat die Fitnesskette Geld für einen Umweltbeitrag abgebucht. Über den Versuch, das Geld zurückzuholen. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.

49 Euro, das ist die magische Zahl bei Hard Candy. 49 Euro zieht die Fitnesskette jeden Monat von meinem Konto ein, damit mein Sohn dort trainieren kann. Dazu kommt einmal im Jahr eine Servicepauschale von 49 Euro. Dafür bieten sie allerdings auch etwas. Das Studio an der Truman Plaza in Zehlendorf ist neu und schön. Es gibt gute Geräte, Kurse, einen 25-Meter-Pool und einen Wellness-Bereich. Selbst dass überall überlebensgroße Bilder von Madonna, der Patin der Kette, hängen, lässt sich verschmerzen. Mit dem Geschäft hat die Pop-Queen ohnedies nichts zu tun. Verwaltet wird das Ganze von der Berliner Jopp AG, die neben „Hard Candy Fitness“ auch noch die „Superwomen“-Studios managt. So weit, so gut.

49 Euro für einen Umweltbeitrag

Doch dann begann der Ärger. Im Herbst zog die Jopp AG plötzlich zusätzliche 49 Euro ein, deklarierte das per Mail an die Mitglieder als Umweltbeitrag für den ökologischen Umbau der Studios. Neue Studios umbauen? Plausibel war mir das nicht. Ich widersprach. Dennoch wurde abgebucht. Ich versuchte, die Mitglieder-Hotline anzurufen. Mehrmals. Nie kam ich durch. Ich schrieb Mails, keine wurde beantwortet. Ich ließ meine Bank das Geld zurückbuchen. Einen Monat später holte sich Hard Candy mein Geld zurück plus zehn Euro Stornoaufschlag. Ich schrieb einen Brief, bat um Kontenklärung. Keine Reaktion. Ich schrieb erneut, dieses Mal als Einschreiben/Rückschein. Wieder keine Reaktion. Ich fragte meinen Bankberater, was passiert, wenn ich die Einzugsermächtigung widerrufe. Die Antwort war ernüchternd. Hard Candy komme weiterhin an mein Konto, sagte er, ich könne die Abbuchung aber rückgängig machen lassen. Nach meinen Erfahrungen vom ersten Mal habe ich darauf verzichtet.

Verbraucherschützer mahnen ab

Ich bin kein Einzelfall. Die Verbraucherzentrale hat die Jopp AG inzwischen abgemahnt. Das Unternehmen habe sich verpflichtet, die 49 Euro nicht mehr abzubuchen, sagen die Verbraucherschützer. Ich habe versucht, die Sache gütlich zu klären. Die Jopp AG sitzt im Europa-Center, ich bin dort hingegangen, wollte einen Mitarbeiter sprechen. Leider kam ich an der Rezeption nicht vorbei.

Wie kann das alles sein, fragte ich mich und schrieb ein letztes Mal an das Unternehmen – mit Hinweis auf die geplante Veröffentlichung in der Zeitung. Erstmals erhielt ich eine Antwort, von einem Rechtsanwaltsbüro. Die Abbuchung des Umweltbeitrags im Herbst sei ein Versehen gewesen, „rechtsirrig“ sei die Jopp AG davon ausgegangen, dass alle Mitglieder mit der Umlage einverstanden seien. Nach ersten Beschwerden habe man die Beiträge allen widersprechenden Mitgliedern zurücküberwiesen. Sollten im Januar bei einzelnen Mitgliedern erneut 49 Euro abgebucht worden sein, so sei das nicht der Umweltbeitrag, sondern die jährliche Servicepauschale. Verwirrend, nicht? Am selben Tag kam übrigens eine Überweisung auf mein Konto: 59 Euro für Umweltbeitrag und Stornogebühr.

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