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Afrika-Export: Kenia schafft deutsche Limousinen ab

Die erste Amtshandlung der meisten afrikanischen Regierungen ist die Bestellung einer Flotte von Luxuslimousinen bei Mercedes oder bei BMW. In Kenia soll sich das nun ändern.

Mit der Vorstellung seines Haushalts für das laufende Jahr vor wenigen Wochen ordnete Finanzminister Uhuru Kenyatta aus Kostengründen an, dass die Minister der Regierung ihre großen Schlitten aufgeben müssten und künftig nur noch Fahrzeuge mit einem Motor bis zu 1800 Kubikzentimeter anschaffen dürften. Schließlich verbrauchten die großen Autos sehr viel Benzin.

Deutsche Fabrikate sind in Afrika sehr beliebt – vor allem als preiswerte Gebrauchte. Für viele Autoverkäufer war der Export nach Afrika bisher eine Möglichkeit, sich den Kosten für eine Verschrottung zu entziehen. Rund 100 000 Gebrauchtwagen verlassen Deutschland im Schnitt pro Jahr in Richtung Afrika. Die Abwrackprämie hat das Exportgeschäft aber empfindlich getroffen, weil die stillgelegten Autos nicht mehr verkauft werden dürfen.

In Kenia löste der Vorstoß des Finanzministers im Kabinett einen kleinen Aufstand aus. Die Frauenministerin Esther Murugi kündigte an, dass sie sich daran nicht zu halten gedenke. Angesichts des Zustands der meisten Straßen sei das unpraktikabel, meinte sie. Wohnungsminister Soita Shitanda ließ die Öffentlichkeit wissen, er sei nicht gewillt, zu offiziellen Anlässen mit einem Auto vorzufahren, „das Teenager benutzen“, sagte er der „Daily Nation“. Doch einige Minister wollen sich an die neuen Vorgaben halten. Sogar die Präsidentenfamilie ließ acht Limousinen, die ihr vor wenigen Tagen geliefert wurden, wieder zurückgehen. Nun werden die ehemaligen Ministerautos der Öffentlichkeit zur Auktion angeboten. Fragt sich nur, wer sich die gebrauchten Luxusautos leisten kann. Ein Drittel der rund 30 Millionen Kenianer leidet derzeit Hunger. deh

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