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Übernahmepläne. Die Kartellbehörden müssen die Offerte von Bayer an Monsanto noch prüfen.

© dpa

Agrochemieindustrie: Monsanto verdient weniger

Der Preisverfall beim Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat drückt den Umsatz des US-Konzerns Monsanto. Bayer hält dennoch an der Übernahme des Unternehmens fest.

Ein Preisverfall bei Glyphosat-Unkrautvernichtern setzt dem US-Saatguthersteller Monsanto vor der Übernahme durch Bayer schwer zu. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 brach der Nettogewinn um rund 43 Prozent auf umgerechnet 1,2 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz sank binnen Jahresfrist um zehn Prozent auf 12,1 Milliarden Euro. Monsanto bekam vor allem niedrigere Preise bei seinen Unkrautbekämpfungsmitteln auf Basis des umstrittenen Mittels Glyphosat zu spüren. Dies trug wesentlich zu einem Umsatzrückgang von 1,1 Milliarden Euro im Pflanzenschutzgeschäft bei. Bayer will das US-Unternehmen für umgerechnet knapp 59 Milliarden Euro kaufen und hatte sich Mitte September nach monatelangem Ringen mit Monsanto geeinigt. Gemeinsam mit Monsanto würde der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern zum weltweit größten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen. Monsanto sieht die Transaktion auf Kurs, ein Abschluss werde weiterhin bis Ende 2017 erwartet.

Bayer verbreitet Zuversicht

In der Bayer-Konzernzentrale wird derweil Zuversicht verbreitet: „Unsere Geschäfte ergänzen sich in hohem Maße“, lautet die Standardantwort auf Fragen nach möglichen Einwänden der Kartellbehörden bei der Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer. Nachdem sich das Management beider Unternehmen erst vor zwei Wochen auf den Zusammenschluss ihrer Agrarchemiesparten geeinigt hatten, rückt eine Frage immer stärker in den Fokus: Werden die Wettbewerbsaufseher grünes Licht geben für den milliardenschweren Deal oder finden doch die Kritiker noch Gehör?

Monsanto hat kein gutes Image

Keiner ist derzeit so überzeugt von dem Schulterschluss der beiden Unternehmen wie Werner Baumann. Der Bayer-Vorstandschef spricht von der Zusammenführung zweier „großartiger Unternehmen“. Bayer hat sich durch den Zukauf nicht nur schwerer und teurer gemacht für mögliche feindliche Übernahmeversuche, sondern hat auch seine Pflanzenschutzsparte auf eine breitere Basis gestellt. Die Transaktion bringe ergänzende Geschäfte wie Pflanzenschutz, Saatgutgeschäft und digitale Landwirtschaft unter ein Dach, heißt es. Dass sich Bayer dabei ein höchst unbeliebtes Unternehmen einverleibt, stört die Leverkusener nicht. Das Image von Monsanto gilt wegen des umstrittenen Pestizids Glyphosat und seines genmanipulierten Saatgutgeschäftes als angeschlagen.

Eine Prüfung der Übernahmeplane durch die Kartellaufsicht steht noch aus

Die Monsanto-Führung wird nun ihren Anteilseignern empfehlen, das Bayer-Barangebot von 128 US-Dollar je Aktie anzunehmen. Auf einer Hauptversammlung am Jahresende oder Anfang 2017 gilt die Zustimmung schon fast als Formsache. Keine Formsache dagegen ist die anstehende Prüfung des Zusammenschlusses durch die Wettbewerbsaufseher in verschiedenen Ländern. Insgesamt sollen rund 30 Kartellbehörden Einblick nehmen in die Übernahme und Auswirkungen auf den Wettbewerb in der Branche unter die Lupe nehmen. mit rtr/AFP

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