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Wolfgang Prock-Schauer übernahm den Chefsessel bei Air Berlin im Januar von Hartmut Mehdorn.

© dpa

Hauptversammlung in London: Air Berlin peilt schwarze Null für 2013 an

Auf der Hauptversammlung bekräftigt Air-Berlin-Chef Prock-Schauer das Jahresziel der Fluggesellschaft. Für Unmut unter den Aktionären sorgt die erneute Berufung von Ex-Chef Hunold in den Verwaltungsrat.

Es herrschte Wohnzimmer-Atmosphäre bei der Hauptversammlung von Air Berlin am Donnerstag in einem Hotel am Flughafen London-Heathrow. Kleinaktionär und Rechtsanwalt Michael Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bemerkte, dass es auch im achten Jahr seit dem Börsengang von Air Berlin wohl nicht gelungen sei, mehr Aktionäre als Mitglieder des Verwaltungsrats zu versammeln.

Kein Dutzend Kleinaktionäre war da. Diesselhorst regte an, die Hauptversammlung im nächsten Jahr endlich nach Berlin zu verlegen, um mehr Aktionären die Möglichkeit zu bieten, kritische Fragen zu stellen. Das wäre rechtlich möglich, auch wenn Air Berlin seit 2006 als plc nach britischem Recht firmiert.

Der Verwaltungsrat (Board) unter dem Vorsitzenden Hans-Joachim Körber und operativem Chef Wolfgang Prock-Schauer ließ aber keinen Willen erkennen, an der England-Praxis etwas zu ändern. „Es hat auch etwas für sich, in kleiner Runde zu tagen“, sagte Körber in kleinem Kreis.

Air-Berlin-Chef Prock-Schauer hielt in seiner Rede an dem Ziel fest, das Jahr mit einem positiven Ergebnis abzuschließen. Es gebe eine positive Entwicklung der Stückkosten, zudem werde das Sparprogramm „Turbine“ im dritten Quartal greifen. Das Ziel, noch 2013 ergebniswirksame Einsparungen in Höhe von 200 Millionen Euro zu erreichen, sei bereits zu zwei Drittel abgesichert. Er gehe weiter davon aus, „das laufende Jahr mit einer schwarzen Null auf Ebit-Basis abzuschließen“, sagte er.

Prock-Schauer, der am 7. Januar das Amt vom heutigen Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn übernommen hatte, wurde zugleich von den Aktionären mit großer Mehrheit im Amt bestätigt, wie auch der Vorsitzende Körber und das Mitglied Austin Reid. Auch Joachim Hunold, der 20 Jahre lang die Geschicke der Airline lenkte, wurde wiedergewählt.

„Dass Hunold weiter im Board sitzen soll, ärgert mich“, hatte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) im Vorfeld der Versammlung erklärt. Er machte ihn für den Großteil der Probleme wie etwa den hohen Schuldenstand von mehr als 700 Millionen Euro verantwortlich.

Hunold selbst sagte dem Tagesspiegel, er stehe dem Unternehmen im Board lediglich beratend zu Seite. „Und hätte ich damals nicht auf das Wachstum gesetzt, gäbe es Air Berlin heute gar nicht“.

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