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Wirtschaft: Airbus plant neues Langstreckenflugzeug

Konzern will US-Rivalen Boeing attackieren

Düsseldorf Der europäische Flugzeugbauer Airbus steht kurz vor dem offiziellen Verkaufsstart eines neuen Langstreckenflugzeugs mit dem Projektnamen A350. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll der Aufsichtsrat des Airbus-Mutterkonzerns EADS die Entscheidung innerhalb der nächsten 14 Tage genehmigen. Aus dem Unternehmen hieß es, man werde rund drei Milliarden Euro in die umfangreiche Weiterentwicklung des A330-200 investieren. Dieser Flugzeugtyp ist auf dem Markt zwar sehr erfolgreich, allerdings auf mittlere Reichweiten beschränkt. Die Entscheidung für den A350 setzt den amerikanischen Konkurrenten Boeing unter Zugzwang.

Der neue Airbus soll 250 Passagiere bis zu 13 900 Kilometer weit fliegen und damit eine Langstreckenversion des neuen Boeing-Modells 7E7 angreifen. Der besonders sparsame Boeing-Jet mittlerer Größe ist nach vielen Fehlschlägen des US-Konzerns zum Erfolg verurteilt. Er ist die erste Neuentwicklung der Amerikaner seit 16 Jahren. Airbus indes will mit der A 350 verhindern, dass der Erzrivale insbesondere im Bereich der Langstrecken verlorenes Terrain wiedergewinnt. Nach Einschätzung von Branchenbeobachtern könnte Airbus die A 350 bereits 2009 ausliefern könnte. Boeing dagegen könne mit der Langstreckenversion des 7E7 erst 2012 folgen.

Airbus und Boeing liefern sich seit Jahren einen erbitterten Kampf um die Marktführerschaft bei Passagierjets. 2003 hatte Airbus erstmals mehr Flugzeuge ausgeliefert als der US-Rivale. Schon erste Hinweise auf das A350-Programms hatten nun bewirkt, dass die Bestellungen bei Boeing nur zögerlich eintreffen. Erst 52 feste Orders für die 7E7 konnte der US-Flugzeugbauer bislang präsentieren. Darunter befindet sich mit Ausnahme von All Nippon Airways (ANA) keine große Fluggesellschaft. Vorzeige-Carrier wie Singapore Airlines oder Lufthansa sowie finanzkräftige Airlines wie Emirates oder Qatar Airways halten sich bislang zurück und warten auf eine Reaktion der Europäer.

Offiziell wollte die Airbus-Mutter EADS keinen Kommentar abgeben. Eine Airbus-Sprecherin verwies auf frühere Aussagen von EADS-Chef Noël Forgeard, der einen Programmstart der A350 bis Jahresende in Aussicht gestellt hatte.

„Wichtiger Punkt sind die Triebwerke, die künftig den Spritverbrauch um ein Fünftel drosseln sollen. Airbus hat den Vorteil, dass sie einfach bei den Herstellern die für die 7E7 entwickelten Triebwerke von GE und Rolls-Royce einkaufen können und keine Neuentwicklung benötigen“, sagte ein Branchenkenner. Das helfe die Kosten zu senken. ebe/mwb (HB)

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