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© dpa

Airbus: Zeitplan für den A380 wird überprüft

Airbus überprüft nach Fertigungsproblemen erneut den Zeitplan für das Großraumflugzeug A380. Ob es zu weiteren Verspätungen bei der Auslieferung kommt, lässt Airbus-Chef Thomas Enders offen. Eines ist aber klar: Das Unternehmen hat die Komplexität von Entwicklung und Fertigung des Flugzeugs unterschätzt.

Für Airbus-Chef Thomas Enders ist es derzeit noch nicht absehbar, ob es zu weiteren Lieferverzögerungen kommen wird. "Das kann ich Ihnen hier und heute nicht beantworten", sagte Enders im Interview des Deutschlandfunks und der "Süddeutschen Zeitung" in Hamburg. Derzeit werde der Zeitplan überprüft, das Ergebnis liege noch nicht vor, berichtete er. "Es geht schlicht um etwas, was wir auch in anderen Programmen ständig machen: Können wir die Lieferzeiten einhalten?", sagte der Manager. "Ich werde keinen Schnellschuss machen." Dafür hänge zu viel für das Unternehmen davon ab. Er räumte ein, dass die Komplexität von Entwicklung und Fertigung des Großraumflugzeugs unterschätzt worden sei, insbesondere in Hamburg, wo Probleme bei der Verkabelung das Projekt verzögerten. 2000 deutsche Mitarbeiter seien derzeit in Toulouse damit beschäftigt, Defizite nachzuarbeiten. Das sei kostspielig und nicht optimal, ergänzte Enders. Die monatelangen Lieferverzögerungen hatten Airbus und seinen Mutterkonzern EADS in eine tiefe Krise gestürzt.

Grund für die laufende Kontrolle ist nach Enders Worten der "ambitionierte Plan" beim Produktionshochlauf. In diesem Jahr sollen 13 Flugzeuge ausgeliefert werden, im nächsten Jahr 26 und 2010 dann noch einmal doppelt so viele. Hinzu komme der Übergang von der "Handfertigung" zum industriellen Prozess. Dabei müsse das Unternehmen insbesondere die Elektrik in den Griff bekommen, erläuterte Enders. An diesem Kreuzungspunkt werde nun geprüft, ob das Hochfahren wie geplant hinzubekommen sei oder gegensteuernde Maßnahmen ergriffen werden müssen. Auch Airbus-Konkurrent Boeing kämpft mit erheblichen Lieferverzögerungen bei seinem neuen Langstreckenjet B787 Dreamliner.

Probleme wegen des starken Euros

Zu schaffen macht Airbus nach wie vor der starke Euro im Verhältnis zum Dollar. 10 Cent Veränderung im Wechselkurs bedeuteten beim Ergebnis eine Milliarde Euro mehr oder weniger, berichtete Enders. Neben dem Sparprogramm Power 8 müsse das Unternehmen über weitere strukturelle Maßnahmen nachdenken, um Kosten zu senken - beispielsweise durch die Verlagerung von Produktion in Länder mit niedrigerem Kostenniveau. Die Lösung könne jedoch nicht sein, noch einmal 5000 oder 10.000 Arbeitsplätze abzubauen, sagte Enders. Mit dem derzeit laufenden Power 8-Programm ist der Abbau von 10.000 Stellen in der Verwaltung verbunden.

In Bezug auf den Skandal um mutmaßlichen Insiderhandel und Markttäuschung beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sieht Enders die gesamte Firmengruppe ungerecht behandelt. "Die Untersuchungen werden ausgeführt von Leuten, die keine Ahnung von unseren Geschäftsmodellen haben", sagte Enders. Er zeigte sich fest davon überzeugt, dass an den Anschuldigungen nichts sei. Allerdings werde sich die Aufklärung nun wohl einige Jahre hinziehen. Die Pariser Börsenaufsicht verdächtigt Großaktionäre und einzelne Spitzenmanager, vor Bekanntwerden erster Fertigungsprobleme beim A380 EADS-Aktien mit hohen Gewinnen verkauft zu haben. Die Probleme hatten nach der Veröffentlichung zu einem Kurseinbruch geführt. (mfa/dpa)

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