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Wirtschaft: Aktienmärkte holen wieder auf

Unternehmen erwarten bessere Geschäfte

Berlin - Nach den dramatischen Kursverlusten der vergangenen Tage haben sich die Aktienmärkte am Donnerstag unerwartet deutlich erholt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg bis kurz vor Börsenschluss um 5,7 Prozent auf 6808 Punkte und machte damit die Verluste vom Mittwoch mehr als wett. In New York starteten die Märkte dagegen nur mit leichten Gewinnen in den Handel. Hier hatte der Dow-Jones-Index schon am Vorabend überraschend im Plus geschlossen und damit dem Dax die Vorlage für seine rasante Erholung geliefert.

Auch die Angst vor einer Rezession in Deutschland hat sich am Donnerstag gelegt. Grund war der unerwartet positiv ausgefallene Geschäftsklima-Index des Münchener Ifo-Instituts, der als wichtigstes Konjunkturbarometer in Deutschland gilt. Demnach hat sich die Stimmung der deutschen Unternehmen im Januar gebessert. Vor allem der Ausblick auf die kommenden Monate ist nicht mehr so trübe wie noch im Dezember.

„Insgesamt präsentiert sich die gewerbliche Wirtschaft in einer robusten Verfassung“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag zur Umfrage unter 7000 Unternehmen. Der Ifo-Index stieg im Januar um 0,4 auf 103,4 Punkte und stoppte damit seinen seit Mai 2007 anhaltenden Abwärtstrend, der nur im November kurz unterbrochen worden war.

Die Firmen beurteilten ihre aktuelle Lage zwar schlechter als zuletzt, blickten aber erstmals seit Mai wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Der entsprechende Teilindex, der die Erwartungen misst, stieg um 0,8 auf 99,0 Punkte. Der Lageindex fiel dagegen auf 107,9 von 108,1 Punkten. Besonders gut ist die Stimmung nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe – die Industrie setzt trotz des starken Euro auf ein fast ungebrochen gutes Exportgeschäft.

Die Turbulenzen an der Börse haben die Unternehmen offenbar kaum beeindruckt – allerdings war die Umfrage zu Wochenbeginn bereits zu drei Vierteln abgeschlossen. Die seither befragten Firmen hätten jedoch gelassen reagiert, sagte Ifo-Konjunkturexperte Hans Günter Russ. „Es ist keine große Verunsicherung zu spüren, auch weil die Auftragsbücher weiter prall gefüllt sind.“

Auch aus den USA gab es am Donnerstag positive Konjunkturdaten, die den Börsen Auftrieb gaben: In der vergangenen Woche beantragten dort nur 301 000 Menschen neu Arbeitslosenhilfe – so wenig wie seit September nicht mehr.

Selbst von der Bankenseite gab es am Donnerstag beruhigende Nachrichten. Europas größter Versicherungskonzern Allianz teilte mit, dass er im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von acht Milliarden Euro eingefahren hat. Die Tochter Dresdner Bank musste im vierten Quartal 2007 allerdings rund 900 Millionen Euro im Zuge der US-Immobilienkrise abschreiben. Stefan Kaiser

Stefan Kaiser

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