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Wirtschaft: Aktienmarkt: Die Börse kommt nicht aus dem Stimmungstief

Nach einigen rabenschwarzen Tagen endete die zurückliegende Handelswoche noch halbwegs versöhnlich. Die US-Börsen und in ihrem Gefolge auch der Dax konnten am Freitag leicht zulegen, nachdem einige Konjunkturdaten in den USA etwas besser als erwartet ausfielen.

Nach einigen rabenschwarzen Tagen endete die zurückliegende Handelswoche noch halbwegs versöhnlich. Die US-Börsen und in ihrem Gefolge auch der Dax konnten am Freitag leicht zulegen, nachdem einige Konjunkturdaten in den USA etwas besser als erwartet ausfielen. Dies galt sowohl für den Auftragseingang der Industrie als auch für den Einkaufsmanagerindex der Region Chicago. Händler schöpften daraufhin neue Hoffnung, das verarbeitende Gewerbe könnte die Talsohle durchschritten haben. Unterm Strich aber blieb die letzte Börsenwoche in den USA die schlechteste seit März. Der Dow Jones fiel mit einem Wochenminus von 4,5 Prozent erstmals seit April wieder unter die Marke von 10 000 Punkten.

"Die US-Wirtschaft springt trotz der sieben Zinssenkungen in diesem Jahr nicht an", sagte Frederick Sears, Chefanlagestratege des Fonds Investors Capital Corp. Das zeige, wie schlimm es um sie bestellt sei, meinte er. Die Erholung am Freitag, die den Dow um 0,3 und den Nasdaq um 0,8 Prozent ansteigen ließ, war ein schwacher Trost. Allgemein ist man an der Wall Street der Meinung, dass aus dem erhofften Aufschwung vorerst nichts wird.

Ähnlich trübe liest sich die Monatsbilanz der Weltbörsen. Der Dax verlor im August 9,5 Prozent, der Nemax 50 fiel vorübergehend unter die Schwelle von 1000 Punkte. Und in Japan drückte die Wirtschaftskrise den Nikkei auf das niedrigste Niveau seit 17 Jahren. Wegen der trüben Konjunkturaussichten in Japan und Europa bleibt derzeit als einziger Hoffnungsschimmer für die Börsen, dass sich die US-Wirtschaft in absehbarer Zeit wieder etwas fangen könnte. Diverse vorlaufende Konjunkturindikatoren stützen eine solche Vermutung, doch ist die Unsicherheit nach wie vor beträchtlich. Daher dürften auch in dieser Woche die US-Wirtschaftsdaten große Aufmerksamkeit erfahren. Nach dem Feiertag am Montag (Labor Day) wird am Dienstag der Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Am Freitag sind die Arbeitsmarktdaten an der Reihe.

Kurzfristig bewegt werden die Aktienkurse derzeit aber weniger von makroökonomischen Daten als vielmehr von den Ertragsaussichten der Unternehmen. Hier überwiegen noch die negativen Nachrichten wie zuletzt die Umsatzwarnung von Sun Microsystems. Mit Spannung wird in dieser Woche der Ausblick des Chipherstellers Intel am Donnerstag erwartet. In Europa halten derweil die Sorgen um die Konjunktur unvermindert an. Viele Analysten sind pessimistisch gestimmt. Die DG-Bank etwa konstatiert, dass die Konjunkturschwäche und die Ertragsprobleme der Unternehmen für die Märkte von größerer Bedeutung sind als die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen. Vor diesem Hintergrund wäre es aus Sicht der Bank bereits ein Erfolg, wenn sich die Kurse auf aktuellem Niveau stabilisieren würden.

In Deutschland zeichnen sich für die Anleger nur wenig konkrete Orientierungshilfen ab. Beachtung finden dürften allenfalls die Arbeitsmarktzahlen für August (Mittwoch) sowie die Auftragseingänge der Industrie (Donnerstag). Auch von Unternehmensseite ist hier zu Lande wenig zu erwarten. Unter scharfer Beobachtung dürfte allerdings die T-Aktie stehen. Zum einen lief am 1. September ein Teil der Haltefristen für die früheren Aktionäre von Voicestream ab. Trotz beruhigender Äußerungen aus dem Telekom-Lager, der Aktienrückfluss sei unter Kontrolle, halten Händler weitere Abgaben von Großaktionären zumindest für möglich.

Beeinflusst werden könnte die T-Aktie auch von den Quartalszahlen der Kollegen. Am Montag berichten die spanische Telefónica und die holländische KPN. Auch France Télécom und Orange legen im Laufe der Woche Zahlen vor. International orientierte Anleger sollten zudem die Änderungen in den europäischen Börsenbarometern der Stoxx-Familie im Auge behalten, die am Montag nach Börsenschluss veröffentlicht werden. Analysten gehen davon aus, dass France Télécom und der Telekomausrüster Marconi aus dem Blue-Chip-Index Stoxx 50 fallen und durch den französischen Versorger Suez sowie Unilever ersetzt werden.

pot, pf

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