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Wirtschaft: Aktiensplitts: Wenn die Aktie optisch billiger gemacht wird - Splitts sind ein beliebtes Mittel um die Anleger zu gewinnen

"Im Grunde sind Aktiensplitts unsinnig, da sich die fundamentalen Daten des Unternehmens nicht ändern", sagt Heiko Bienek, Leiter der Aktienanalyse von Independent Research: "Die Erfahrung aus den USA zeigt aber, dass sie positiv aufgenommen werden." Aktien erscheinen nach einem Splitt billiger.

"Im Grunde sind Aktiensplitts unsinnig, da sich die fundamentalen Daten des Unternehmens nicht ändern", sagt Heiko Bienek, Leiter der Aktienanalyse von Independent Research: "Die Erfahrung aus den USA zeigt aber, dass sie positiv aufgenommen werden." Aktien erscheinen nach einem Splitt billiger. Kostet ein Titel beispielsweise 300 Euro und wird im Verhältnis drei zu eins gesplittet, notieren die Papiere dann mit 100 Euro. Von diesem positiven Effekt wollen verstärkt deutsche Unternehmen profitieren.

An deutschen Börsen stehen allein für Juli vier Aktiensplitts fest, weitere vier sind geplant. Vor kurzem machte zum Beispiel der Bekleidungshersteller Gerry Weber seine Aktie "optisch leichter", wie es im Jargon heißt. Und erst vor kurzem vollzogen Schering und SAP diesen technischen Eingriff. Am 1. Juni war Stichtag bei Schering, die Akten wurden im Verhältnis drei zu eins geteilt. "Das hat schon etwas für Schering gebracht", bilanziert WGZ-Bank Analyst Andreas Theisen. "Schering hat den Aktiensplitt aber vor allem auf Grund des für Oktober geplanten Listings in den USA gemacht." Ziel sei gewesen, die Schering-Aktie mit denen der Konkurrenz - die alle zwischen 30 und 60 Dollar kosteten - vergleichbarer zu machen. "Offensichtlich lieben es die Amerikaner, leichtere Werte zu handeln", sagt Theisen verschmitzt. Recht hat er. Ein Aktionär, der im März 1990 von Microsoft 100 Aktien gehalten hat, besäße durch die Splitts heute 7200 Aktien - oder anders: Wenn es bei dem Konzern von Bill Gates die insgesamt sieben Aktiensplitts nicht gegeben hätte, würde eine Microsoftaktie heute das 72-fache kosten, fast 6000 US-Dollar. Ein weiterer Vorteil des Splitts ist, dass dadurch die Liquidität eines Wertes erhöht wird. Es sind mehr Aktien im Markt und mehr Anleger können sich das Papier leisten.

Der Splitt bei Schering habe aber keine Auswirkungen auf seine Analystenempfehlung gehabt, sagt Theisen. Hochgestuft worden sei das Papier nicht, da sich ja die fundamentalen Daten des Unternehmens nicht verändert hätten. Einen Tipp für Investoren hat Theisen dennoch. "Was man machen kann, ist, die Aktie vor dem Splitt zu kaufen und auf steigende Kurse zu hoffen." Wer das bei den Papieren des Softwarehauses SAP getan hat, hat einen schnellen Euro verdient. Die Aktien verteuerten sich am Tag der Bekanntgabe des Aktiensplitts um 5,62 Prozent. So steht auch Hypo-VereinsbankAnalystin Friederike Herkommer Aktiensplitts generell positiv gegenüber. Damit sei die SAP für Kleinanleger attraktiver geworden. "Interessant sind Aktiensplitts besonders für Wachstumsunternehmen, deren Aktien schnell steigen", sagt sie. So werde gerade bei marktengen Werten die Liquidität erhöht und Gewinne ins Unternehmen reinvestiert.

hal

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