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Wirtschaft: Akw nicht um jeden Preis

RWE-Chef Großmann will längere Laufzeit nur, wenn es ökonomisch sinnvoll ist

Essen - RWE-Chef Jürgen Großmann dringt weiter darauf, die Atomkraftwerke in Deutschland länger am Netz zu lassen. „Es müssen die Laufzeiten für jeden der 17 Blöcke verlängert werden“, sagte der Manager am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Essen. „Wir sind bereit, einen erheblichen Teil der Mehrerlöse abzugeben“, fügte er hinzu. Es gebe aber Grenzen. „Wenn es ökonomisch für uns keinen Sinn macht, dann kann es eine Vereinbarung mit uns nicht geben.“

Während die offiziellen Gespräche über die Konditionen der Laufzeitverlängerung erst im Sommer starten sollen, wird der Preis schon seit Monaten in die Höhe getrieben. Mindestens 50 Prozent der erwarteten Gewinne soll die Branche abgeben.

Großmann machte klar, dass eine Einigung mit dem Bund nicht auf Kosten der Aktionäre gehen dürfe. Er sei aber zuversichtlich, dass die Bundesregierung die richtigen Entscheidungen treffen werde. Ähnlich äußerte sich am Donnerstag EnBW-Chef Hans-Peter Villis gegenüber dem „Handelsblatt“. Für ihn seien vor allem die Bedingungen der Laufzeitverlängerung entscheidend. „Wenn es betriebswirtschaftlich keinen Sinn mehr macht, wird wohl keiner ein Kernkraftwerk weiterbetreiben. Dies gilt auch für uns.“

„RWE verhindert mit seinen Investitionen in Atomkraft und Kohle die Energiewende“, kritisierte Johannes Norpoth von Greenpeace am Rande der RWE-Hauptversammlung. Die Gruppe der Umweltschützer vor der Grugahalle war diesmal überschaubar: Den etwa 15 Atomkraftgegnern standen rund 100 RWE-Beschäftigte gegenüber.

RWE hatte 2009 bei einem Umsatz von 48 Milliarden Euro ein Nettoergebnis von 3,5 Milliarden Euro eingefahren. Dieses will Großmann im laufenden Jahr um weitere fünf Prozent erhöhen. Die Ausschüttungsquote solle bei 50 bis 60 Prozent bleiben. „Wenn Sie nun eins und eins zusammenzählen, bedeutet das gute Chancen für eine weiter steigende Dividende“, sagte Großmann. rtr/HB

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