zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Alba trennt sich vom Schrott

Der Entsorgungskonzern kündigt den Verkauf der Sparte an Interseroh an. Damit trennt sich die Alba-Gruppe von 40 Prozent ihres Geschäfts. Offenbar setzt man auf Hausmüll und Recycling.

Der Berliner Entsorgungskonzern Alba trennt sich von dem lukrativen Geschäft mit Schrott – aber es bleibt in der Familie: Käufer ist das Kölner Rohstoff- und Recyclingunternehmen Interseroh, an dem die beiden Alba-Eigentümer Eric und Axel Schweitzer mit knapp 56 Prozent beteiligt sind. Das teilten Interseroh und Alba am Montagabend mit. Betroffen sind rund 1000 Mitarbeiter.

Der Kaufpreis wurde nicht genannt. In der Branche ist von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag die Rede. Das sei der letzte große Mittelständler gewesen, der zu haben gewesen sei, heißt es. Interseroh hat das Geschäft mit Schrott über Jahre kontinuierlich ausgebaut. Alba attestierte den Kölnern „das strategisch überzeugendste Konzept“. Das Stahl- und Altmetallrecycling der Berliner wird auf einen Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro taxiert. Die Alba-Gruppe gibt ihren Gesamtumsatz mit rund einer Milliarde Euro an und trennt sich demnach von 40 Prozent ihres Geschäfts. Offenbar setzt man auf Hausmüllentsorgung und Recycling.

Zum Metall- und Stahlgeschäft bei Alba gehören mehrere Gesellschaften mit rund 35 Standorten überwiegend in Berlin und den neuen Bundesländern. Interseroh war dagegen in diesem Bereich bisher vor allem in den alten Bundesländern sowie in Polen, Russland, Schweden und den Niederlanden aktiv. Dass es Alba den Bereich an Interseroh verkaufen könnte, war schon länger gemutmaßt worden. Die am Montag geschlossene Kaufvereinbarung soll im zweiten Halbjahr umgesetzt werden. In der Branche werden keine Vorbehalte des Bundeskartellamts erwartet, da Alba und Interseroh schon als eine Gruppe angesehen werden.

Die Kölner haben 2007 bereits rund 70 Prozent ihres Umsatzes im Stahl- und Metallrecycling erzielt. Der Bereich hat Interseroh dank der weltweit starken Nachfrage ein Rekordjahr beschert: Insgesamt stieg der Umsatz um 41 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Steuern um 35 Prozent auf 55,4 Millionen Euro. In knapp einem Monat können sich die Schweitzers – die einzigen Großaktionäre bei Interseroh – über eine Dividende von mehr als 600.000 Euro freuen.

Eric Schweitzer (42) ist Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Alba-Gruppe, auch als Hauptsponsor des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin bekannt, beschäftigt bisher rund 7000 Mitarbeiter, davon etwa jeden fünften in Berlin. Das Unternehmen kam zuletzt auf Platz drei der Branche.

Interseroh zählt bisher rund 1700 Beschäftigte. Da die Kaufabsicht nach Börsenschluss mitgeteilt wurde, schlug sie sich am Montag nicht im Aktienkurs nieder. Er hat seit den Tiefständen im Januar inzwischen um fast zwei Drittel auf 59 Euro zugelegt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false