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HEIK AFHELDT trifft …: Alexa-Chef Oliver Hanna

Rosarote Außenhaut, ein auffallend buntes Innenleben, schwarze Zahlen: das Alexa. Der Chef des zweitgrößten Shoppingcenters in Berlin hat von der Krise nichts gespürt.

Rosarote Außenhaut, ein auffallend buntes Innenleben, schwarze Zahlen: das Alexa. Der Chef des zweitgrößten Shoppingcenters in Berlin hat von der Krise nichts gespürt. Die Umsätze haben seit der Eröffnung im September 2007 kontinuierlich zugelegt. Die anfängliche Skepsis, ob sich ein so großes Investment mit 56 000 Quadratmetern Verkaufsfläche, 183 Läden und 1600 Autostellplätzen an diesem Ort rentieren würde, ist vergessen. Rund 240 Millionen Euro hat es bei 950 Arbeitsplätzen zuletzt umgesetzt. Die Union Investment übernahm vor kurzem 91 Prozent der Anteile von der portugiesischen Sonae Sierra.

Das Erfolgsrezept sieht der gewinnende Betriebswirt im Entwurf eines „anderen Shoppingcenters“ mit einem Hauch von Art déco, Mut zur Farbe, warmer Atmosphäre und breitem Wellness- und Freizeitangebot. Die durchschnittliche Besuchsdauer erreicht so ungewöhnliche 2,6 Stunden. Oben unterm Dach sitzt das Centermanagement mit sechs Mitarbeitern und sorgt für das Funktionieren aller Systeme und fürs Marketing. Sicherheit spielt eine wesentliche Rolle. Die Eröffnungsnacht hat Oliver Hanna in lebhafter Erinnerung. 26 000 Besucher hatten um Mitternacht die Räume des Media Markts regelrecht „überfallen“. Drei Verletzte gab es bei dem Gedränge. Sonnabends zählen sie heute gar 80 000 Besucher.

Als der Diplom-Kaufmann den Job antrat, hatte er schon reiche Erfahrungen. Mit dem Müggelpark, einem mutigen Projekt auf der grünen Wiese, hat er bewiesen, wie sich mit kreativen Ideen und Ausdauer Erfolg einstellt. Dann kam sein zweites Gesellenstück an der Frankfurter Allee, wo im Parterre der schön renovierten Gebäude 70 Prozent der 160 Läden und Restaurants leer standen. Am Ende waren es zehn Prozent. Ein Stück erfolgreiches „Allee-Management“!

Bei dem Sohn eines amerikanischen Ingenieurs mit ägyptischen Wurzeln und einer deutschen Mutter aus der Tourismusbranche spürt man die Lust an herausfordernden Aufgaben. Früh war er auf sich alleine gestellt. In seiner Band „Peppermint Dandy“ sang er, in der Theatergruppe spielte er begeistert Brecht-Stücke und anderes. Er war erst 19, als der Vater beim Tennis tot zusammenbrach. Die sprachbegabte Mutter hat ihn dann auf Weltreisen mitgenommen nach Ceylon, Barbados und in die USA. Englisch lernte er noch zu Hause und spricht es wie Deutsch.

Nach dem Diplom sollte er die Hotel-Pension seiner Tante in der Pariser Straße übernehmen, in der er seit dem Abi mitgewirkt hatte. Da war er 24 und zog es vor, als Marketingleiter zur damaligen Druckguss-Tochter der Preussag in Rudow zu gehen. Mit großem Erfolg, neuen Produktlinien und neuen Abnehmern. Aber nach fünf Jahren wurde aus der Preussag ein Tourismusladen und Rudow verkauft. In Zukunft sieht sich der agile, auch zum Lachen aufgelegte Manager durchaus „noch eine oder zwei Etagen höher“. Im Alexa wäre das nicht möglich. Dabei kann es gut sein, dass er und seine Lebensgefährtin ihre Bleibe in Steglitz dann aufgeben würden. Joggen kann man auch woanders.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Oliver Hanna (43) ist Centermanager des im Herbst 2007 eröffneten Einkaufszentrums Alexa am Alexanderplatz. Der Diplom-Kaufmann und Immobilienökonom stammt aus Berlin.

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