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Wirtschaft: Alles im Lack

Fast alle Marken sind gut, die Bioprodukte aber enttäuschen durch schlechte Deckkraft und schnelles Vergilben

Fenster, Türen oder auch die Veranda im Garten – nach dem kalten Winter braucht das Holz einen frischen Anstrich. Wer dabei die Umwelt schonen möchte, sollte wasserbasierten Acryllack verwenden. Er ist lösemittelarm und für den Heimwerker leichter zu verarbeiten als Alkydlack, weil er schneller trocknet. Außerdem braucht man zur Reinigung von Pinseln und Rollen keinen Verdünner, Wasser reicht aus. Auf Hochglanzflächen aber erzielen lösemittelbasierte Alkydlacke immer noch bessere Ergebnisse.

Die Stiftung Warentest hat 30 Weißlacke auf Wasserbasis für innen und außen getestet, darunter zwei wasserverdünnbare Naturharzlacke auf Ölbasis für innen. Unter den 30 Produkten waren 18 Gleichheiten, denn derselbe Lack wird häufig unter verschiedenen Markennamen verkauft. Untersucht wurden die Anstricheigenschaften (Deckkraft, Aussehen der Oberfläche, Kratzfestigkeit), das Verarbeiten (Streichen und Trocknung), die Witterungsbeständigkeit und die Umwelteigenschaften der Lacke. Die 2-in-1-Produkte können als Grund- und auch als Decklack verwendet werden.

Viel falsch machen können Heimwerker im Baumarkt nicht: 27 der 30 Acryllacke waren „gut“, die beiden Naturharzlacke überzeugten die Tester aber nicht.

Bis auf den Acryllack von Sto und die beiden Bioprodukte lackierten alle die Oberflächen „gut“ oder „sehr gut“. Auch die Deckkraft war meist gut oder sehr gut. Gegen Wind und Wetter schützten alle tadellos. Große Unterschiede gab es aber bei der Kratzfestigkeit der Produkte: Bis auf Alpina, Farbturm und Südwest zeigten alle Lacke hier Schwächen. Auch die Preisunterschiede waren mit einer Spanne von 1,39 bis 16,10 Euro pro Quadratmeter groß. Zudem fehlten auf den Dosen von bio pin, Brillux, Herbol und Sto Verarbeitungshinweise. Denn für Wasserlacke eignen sich nicht alle Pinsel, sondern am besten solche mit einer Mischung aus Naturhaar- und Kunststoffborste.

Die besten Lacke im Test waren der Alpina Premiumlack 2in1, düfa 2in1, Schöner Wohnen Dur Acryl und Vectra 2in1 sowie ihre Gleichheiten.

Die Naturharzlacke von Auro und bio pin fielen neben der schlechten Deckkraft dadurch negativ auf, dass sie sehr stark vergilbten. Die Rohstoffe der Biolacke sind auf Basis von nachwachsenden oder mineralischen Quellen – statt wie sonst üblich auf Basis von Erdöl. Während die synthetischen Acryllacke fast gar nicht nachdunkeln, werden die in den Biolacken steckenden Leinöle durch Wärme immer gelblicher. Sie sind zudem noch fleckenempfindlicher als die normalen Acryllacke.

Alle getesteten Produkte hielten die EU-Richtlinie ein, wonach ihr Gehalt an flüchtigen organischen Stoffen 130 Gramm pro Liter nicht übersteigen darf. Die Biolacke blieben zwar weit darunter, enthielten dafür aber Kobaltsalze, die das Trocknen beschleunigen sollen. Sie können Allergien auslösen und stehen im Verdacht, beim Einatmen Krebs zu verursachen. Es birgt ein Gesundheitsrisiko, kobalthaltige Lacke abzuschleifen, daher sollte dabei immer eine Feinstaubmaske getragen werden.

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