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Allianz-Chef: Der Dealmaker

Michael Diekmann führt die Allianz mit Disziplin.

München - Gefühle trägt der Westfale Michael Diekmann sehr ungern nach außen. Stets kontrolliert und diszipliniert führt der 53-Jährige Europas größten Versicherungskonzern. Die Dauerbaustelle Dresdner Bank ist für die Allianz seit langem ein Problem – aber auch für ihren Chef persönlich. Das war ihm zuletzt durchaus anzumerken.

Gewohnt kontrolliert tritt Diekmann im Mai 2008 vor die Aktionäre. Die Allianz, sagt er gleich zur Einleitung mit emotionsloser Stimme, habe zum zweiten Mal in Folge den höchsten Gewinn aller deutschen Unternehmen eingefahren. Doch Diekmann weiß, dass ihm alle Erfolgszahlen an diesem Tag nichts nützen. „Trennen Sie sich von der Bank, sonst werden Sie von der Bank getrennt“, wird ihm später ein Aktionär entgegenschleudern. So nervös wie bei der Hauptversammlung, sagt ein Versicherungsmanager, habe er Diekmann noch nicht erlebt.

Die Karriereleiter hat Diekmann in der Allianz hurtig erklommen. 1988 begann er als Assistent des Hamburger Niederlassungsleiters. Stark geprägt wurde er von seiner Zeit in Asien. Vor zwölf Jahren entsandte ihn der Konzern nach Singapur. Während für viele bei der Allianz Deutschland der Nabel der Welt war, erkannte Diekmann früh, wo die Zukunft liegt.

Als Diekmann 2003 an die Spitze rückt, hat die Allianz ein verlustreiches Jahr hinter sich. Diekmann, sagte sein Vorgänger Henning Schulte-Noelle, sei „der richtige Mann im richtigen Alter, die Verantwortung zu schultern“.

Der Neue an der Spitze tut, was von ihm erwartet wird: Er greift durch. Der studierte Jurist zerschlägt die verkrusteten Strukturen im Deutschlandgeschäft. Bei der Dresdner, deren Kauf er befürwortet hatte, passierte manchen zu wenig. Die Chance, die Investmentsparte Dresdner Kleinwort vor der Finanzkrise zu verkaufen, sei womöglich verpasst worden, heißt es. ax (HB)

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