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Wirtschaft: Allianz der Händler steht vor dem Bruch

FRANKFURT (MAIN)/DÜSSELDORF (rv/chi/HB).Um die Allianz der drei großen Handelsverbände - HDE, BAG und BfS - ist es schlecht bestellt.

FRANKFURT (MAIN)/DÜSSELDORF (rv/chi/HB).Um die Allianz der drei großen Handelsverbände - HDE, BAG und BfS - ist es schlecht bestellt.Anders lassen sich die Äußerungen der BAG-Spitze von Freitag kaum interpretieren.Für den spektakulären Rücktritt ihres bisherigen Präsidenten, Kaufhof-Chef Lovro Mandac, zwei Tage zuvor fand der übrige Vorstand keine freundlichen Worte.Für das Konzept eines weitreichenden Zentralverbandes, wie es Mandac angestrebt hatte, könne man sich innerhalb der BAG nicht erwärmen."Wir wollen keinen Verband auf dem kleinsten Nenner, das wäre eine schlechte Interessenvertretung", sagte Vorstandsmitglied Willi Harrer, Chef von Quelle Schickedanz.

Das Ziel der Branche, vor der Bundesregierung und der EU-Kommission künftig mit einer Stimme zu sprechen, dürfte damit in weite Ferne gerückt sein.Mit Mandacs Rückzug wurde der tiefe Graben, der zwischen den verschiedenen Gruppierungen des Einzelhandels besteht, wieder deutlich.Fraglich ist auch, wie der nach langen Mühen Anfang dieses Jahres gegründete Zusammenschluß der drei Verbände unter dem Dach des sogenannten Gemeinschaftsverbandes des Deutschen Einzelhandels (GVE) - bislang ist er nur ein sehr lockerer Verbund - nun weiterarbeiten wird.Beim HDE zeigte man sich am Freitag offiziell gelassen: "Wir werden die internen Vorgänge der BAG nicht kommentieren", sagte deren Sprecher Hubertus Pellengahr.Er glaube aber doch, daß "die Zusammenarbeit fortgeführt wird".

Klar ist bislang nur eines: Ein gemeinsames Domizil aller drei Verbände in Berlin wird es vorerst nicht geben.Während der HDE mit anderen Verbänden am Weidendamm in Berlin-Mitte ein Verbandshaus baut, hat sich die BAG für eine andere Adresse entschieden.

Wie weit die BAG ihren eigenen Weg sucht, wird aus der Tatsache klar, daß das Präsidium nach Informationen des in Düsseldorf erscheinenden "Handelsblatts" nun beschlossen hat, eine eigene Tarifträgerschaft - bisher lag sie beim HDE - herbeizuführen.Das kann gravierende Konsequenzen für den HDE haben, denn viele Handelsunternehmen, die aus tariflichen Gründen sowohl in der BAG als auch bei ihm Mitglied sind, könnten sich auf die BAG beschränken.Sorge bereitet den Handelsfunktionären jetzt, daß die Branche - sie wurde beispielsweise aufgrund ihrer Zersplitterung nicht zum geplanten "Bündnis für Arbeit" eingeladen - gerade in einer Zeit, in der in Bonn wichtige Weichen gestellt werden, an politischem Gewicht verliert.Gleichwohl hofft HDE-Hauptgeschäftsführer Holger Wenzel, daß sich die Wogen noch glätten lassen und er sichert zu, daß er versuchen wird, die Arbeit des GVE voranzutreiben.

Bei der BAG beginnt jetzt die Suche nach einem neuen Präsidenten.Dem Vernehmen nach scheint James Cloppenburg, derzeit einer der drei BAG-Vizepräsidenten - für die Wahl zur Verfügung zu stehen.

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